Tick Tock: A Tale for Two – Gemeinsam das Rätsel der Zeit erforschen

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Du kennst doch sicherlich auch noch die Zeiten, in denen du in jedem Steam Sale unzählige Spiele erworben hast, einfach weil sie so unfassbar günstig waren. Dass die meisten davon kaum mehr als Platzhüter in der Bibliothek geworden sind und leider kaum Beachtung finden, ist schade aber entspricht leider oftmals der Realität. Mein Kaufverhalten hat sich seitdem stark geändert und ich picke mir nun viel bewusster Perlen heraus, von denen ich glaube, dass sie auch ohne den Rabatt schon spielenswert wären und für einen vergünstigen Preis einfach ein echtes Schnäppchen in Sachen Preis-Leistung sind. Tick Tock: A Tale for Two ist eines dieser Positivbeispiele. Das Abenteuer liefert tolle Unterhaltung für lokale und räumlich getrennte Koop-Sessions und ist damit auch in Zeiten von Corona einen Blick wert.

Während Spielereihen Jahr für Jahr erneuert werden und Innovationen hauptsächlich aus dem Indie-Sektor zu erwarten sind, bin ich natürlich immer auf der Suche nach Spielen, die sich von der grauen Masse abheben und mit einem frischen Element meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Im Falle von Tick Tock: A Tale for Two liegt die Besonderheit im asynchronen Koop-Konzept für zwei Spieler. Das Spiel muss zwingend zu zweit gespielt werden. Dabei ist es egal, ob die Teilnehmer in einem Raum sitzen oder sich per Discord verständigen. Wichtig ist lediglich, dass beide das Spiel besitzen und auf irgendeiner Art und Weise verbal miteinander kommunizieren können. Die zwei Geräte, auf denen das Spiel läuft, müssen nicht verbunden sein – das Verbindungsstück ist die Stimme der Spielenden.

Hinweis: Damit du Tick Tock: A Tale for Two spielen kannst, müssen sowohl dein Koop-Partner als auch du das Spiel erwerben. Die Plattform lässt sich dabei frei wählen.

Beim Spielstart müssen die Spieler entscheiden, wer den Platz von Spieler 1 und wer den des zweiten Mitstreiters einnimmt. Danach beginnt ohne große Umschweife bereits das Rätseln und das Hineinfinden in ein außergewöhnliches Gameplay-Abenteuer. Die beiden Spieler sehen auf ihren Bildschirmen zumeist Unterschiedliches und müssen miteinander kooperieren und vor allem kommunizieren, um die Herausforderungen zu bestehen und voranzukommen. Dabei schafft es Tick Tock sehr gut, behutsam an das Konzept heranzuführen und eine allmähliche Lernkurve mit stetig steigendem Schwierigkeitsgrad zu etablieren.

Sowohl mit der Maus als auch per Touch-Eingabe lässt sich das Spiel gut bedienen. Grundsätzlich basieren die Rätsel eher auf Denkaufgaben und geschicktem Kombinieren von Hinweisen, Geschicklichkeits-Herausforderungen gibt es keine. Unter Zeitdruck steht man ebenfalls nur sehr selten, sodass Tick Tock auch gut für einen eher gemütlichen Abend zu zweit geeignet ist. Doch Achtung: Zu einfach sind die Aufgaben bei weitem nicht, man muss schon ordentlich Köpfchen beweisen, um voranzukommen. Beide Spieler müssen hier gleichermaßen ihre grauen Zellen beanspruchen, denn alle Rätsel sind lediglich zu zweit zu lösen.

Obwohl die Geräte nicht direkt miteinander verbunden ist, kommt durch den Aufbau der Herausforderungen oft das Gefühl auf, als ob eine Verbindung bestehe. Hauptsächlich liegt das am geschickten Design der Rätsel, das dafür sorgt, dass man die Hinweise auf den beiden Geräten sinnvoll zusammenfügen muss, um voranzuschreiten. Oftmals läuft es darauf hinaus, dass ein Spieler einen eigentlich wenig hilfreichen Text vorliest, aus welchem sich schlussendlich doch viele nützliche Hinweise herauslesen lassen, die Spieler 2 dann helfen, seinen Teil der Aufgabe lösen zu können. Gutes Textverständnis ist hier also angebracht.

Tick Tock Radio

Tick Tock kommt visuell recht modern daher, erinnert bei seinen Mechaniken allerdings an klassisches Oldschool-Point-and-Click. Aus der Egoperspektive blickt man aufs Geschehen und interagiert per Klick mit Objekten. Der Bildausschnitt lässt sich mit einer Ziehbewegung verschieben. In einer Art Hub-Umgebung betritt und verlässt man die einzelnen Orte. Und so bewegt man sich zwischen den kleinen Schauplätzen umher, welche zumeist in sich geschlossene Herausforderungen bereithalten. Im Klartext bedeutet dies, dass beide Spieler beispielsweise im Postamt nach einer Lösung für ein und dasselbe Problem suchen sollen. Nur selten muss man sich in der kompletten Spielwelt gleichzeitig nach Hinweisen umschauen. Trotzdem ist es sehr empfehlenswert, sich Zettel und Stift bereitzulegen und Notizen zu machen – Knifflig ist Tick Tock nämlich besonders zum Ende hin. Unfair schwer wird es allerdings nie, der Schwierigkeitsgrad stimmt nahezu perfekt.

Überfordert wird man also keineswegs, während man der rund 90-minütigen Handlung folgt. Und dennoch sorgt der angenehme Schwierigkeitsgrad dafür, dass man nach dem Finden der Lösung befriedigende „Aha!“-Momente erlebt. Besonders erfreulich ist die Vielzahl an verschiedenen Rätseltypen. An einer Stelle muss ein Spieler beispielsweise verwirrende Anleitungen für den Bau einer Uhr studieren, während der andere versucht, eben diese Uhr zum Laufen zu bringen. Zwar ist das Spiel mit eineinhalb Stunden recht kurz, dennoch ist es lobenswert, dass jede Herausforderung einzigartig ist und sich kein Konzept wiederholt. So wird man jedes Mal mit frischen Aufgaben konfrontiert und muss sich immer wieder aufs Neue Lösungsansätze erarbeiten.

Spielspaßfördernd ist neben dem reinen Konzept des gemeinsamen Knobelns auch der hübsche Artstyle, der mit seinem minimalistischen Zeichenstil ansehnliche Bilder auf den Monitor zaubert. Zwar gewinnt Tick Tock sicherlich keine Awards für außergewöhnlich gute Optik, nichtsdestotrotz ist der Titel schick anzusehen und unterstreicht mit seiner optischen Gestaltung die bedrückende Stimmung, die auch in der Geschichte vermittelt wird, zu der wir aus Spoilergründen natürlich nichts verraten wollen. Auch die düstere Soundgestaltung tut ihren Teil, um den leichten Grusel-Touch des Spiels zu unterstreichen und damit die Handlung rund um Vergänglichkeit und Zeit zu untermauern.

Tick Tock Rabe

Mein Fazit zu Tick Tock: A Tale for Two:

Tick Tock: A Tale for Two ist ein tolles Spiel für Freunde von Rätseln und überzeugt mit seinem unverbrauchten Koop-Gameplay-Design, welches die beiden Spieler regelrecht dazu zwingt, miteinander zu kommunizieren und zusammen an einer Lösung zu arbeiten. Genau so geht gelungenes Koop-Gameplay! Man kann sicherlich darüber diskutieren, ob der Preis von 4,99 € für 90 Minuten Spielzeit gerechtfertigt ist – besonders weil beide Spieler diesen bezahlen müssen. Qualitativ kann sich Tick Tock auf jeden Fall sehen lassen und für einen gelungenen Rätselabend zu zweit ist das Spiel insbesondere im Sale einen Blick wert.

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