Assassin’s Creed III Remastered: Wenn Erinnerungen trüben

Für die Meisten ist Assassin’s Creed III nur ein beliebiger Teil in der Assassin’s-Creed-Reihe. Mir dagegen ist es besonders in Erinnerung geblieben. Warum? Assassin’s Creed III war eines der ersten Spiele, auf dessen Erscheinen ich monatelang hingefiebert habe vom ersten Trailer bis hin zur Veröffentlichung. Dabei war ich zuvor eher zufällig auf die Reihe gestoßen und hatte noch nicht einmal alle Ezio-Teile gespielt. Dennoch verfolgte ich begeistert Gaming-Nachrichten, schaute Trailer und Making-Offs und bestellte das Spiel sogar vor.

Als das Spiel erschien, war ich positiv überzeugt. Ich mochte den großen Umfang, das vielfältige Gameplay, die lebendige Spielwelt und das unverbrauchte Setting. Auch die Story konnte mich in ihren Bann ziehen. Ich mochte den Konflikt zwischen Vater und Sohn als auch andere Perspektiven auf den Konflikt zwischen Templern und Assassinen. Auch waren die Gegenwarts-Missionen in meinen Augen gut designt und Desmond Story wurde zumindest akzeptabel zu Ende erzählt. Im Allgemeinen gab es aber eher Kritik an Assassin’s Creed III. Die Hauptstory sei viel zu kurz, Protagonist Connor konnte die Fans nicht für sich gewinnen und zu allem Überfluss war das Spiel gespickt mit Fehlern und Bugs die jeden Spieler unterschiedlich stark trafen.

Im Frühjahr diesen Jahres erschien eine Remastered Version zu Assassin’s Creed III. Als Besitzer des Season Pass von Assassin’s Creed Odyssey konnte ich die Neuauflage kostenlos herunterladen. Grund genug für mich, noch einmal die Amerikanische Revolution nachzuerleben, die Verbesserungen zu sehen, in Erinnerungen zu schwelgen und vielleicht auch nochmal zu hinterfragen, ob mir nicht selbst einige der Kritikpunkte am Original auffallen werden.

Bevor es ins Detail geht möchte ich noch einmal klar hervorheben, dass es sich beim Spiel nicht um ein Remake, sondern lediglich um ein Remaster handelt und ich es unter diesem Aspekt beurteile. Auf technischer Seite muss die verbesserte Grafik positiv erwähnt werden. Die Lichteffekte sind stark verbessert und auf den heutigen Stand gebracht. Im Wasser gibt es nun Spiegelungseffekte. Insgesamt ist die Welt weniger blurry und die Weitsicht wurde minimal erhöht. Diese wenigen Upgrades haben aber wirklich spürbare Auswirkungen. So sehen Gesichter durch den geringeren Blur beziehungsweise weniger Glimmern besser aus, auch wenn sie nicht neu aufgelegt wurden. Alles in allem wurde Assassin’s Creed III, ganz ohne neue Texturen, spürbar verbessert und auf einen aktuellen Stand gebracht. Natürlich kann es grafisch nicht mit aktuellen Spielen wie Red Dead Redemption 2 mithalten, sieht aber auf der anderen Seite viel moderner aus als ein Spiel aus dem Jahr 2012.

Auch im Gameplay gibt es einige Anpassungen. Diese werden manchen gar nicht auffallen, da man einige dieser Änderungen aus aktuelleren Teilen der Assassin’s-Creed-Reihe kennt. Direkt auffällig sind Verbesserungen am HUD entsprechend späterer Teile – von der Minikarte bis hin zur Anzeige der Steuerungsoptionen – sowie eine bessere Integration des Waffenmenüs ins Spielgeschehen. Hinzu kommen dutzende Kleinigkeiten, die ich nicht alle aufzählen möchte. Insgesamt wird durch die vielen kleineren Anpassungen der Spielfluss deutlich angenehmer.

Während des Spielens fielen mir nicht nur die kleinen Verbesserungen positiv auf, sondern auch ein gewisses Nostalgieempfinden. Wie bereits erwähnt, hinterließ das Original einen guten Eindruck und das Remaster knüpft daran an. An meiner Einschätzung zur Story und den Charakteren hat sich wenig geändert. Diese fand und finde ich ziemlich interessant. Dennoch muss ich zugeben, dass Connor teilweise unnötig stoisch auftritt. Beispielsweise weicht er selbst in Ausnahmen von seiner absoluten Einstellung ab. So ist mal sein Volk, und dann plötzlich die Revolution wichtiger. Insgesamt hätten ein paar lockerere Momente die recht einseitige Einstellung und Präsentation von Connor auflockern können. Doch diese gibt es leider fast ausschließlich in optionalen Nebenmissionen in der Siedlung und nicht in Hauptmissionen. Auch ist die Hauptstory deutlich zu kurz und kann in unter acht Stunden beendet werden.

Dabei bietet Assassin’s Creed III Unmengen an Aufgaben und Aufträgen, welche jedoch meist in weniger tiefgehenden Nebenmissionen untergebracht sind. Zuletzt muss leider auch die technische Qualität kritisiert werden. Assassin’s Creed III war zum Launch stark verbuggt und leider finden sich immer noch einige dieser Probleme im Remaster wieder. Zwar sind es meist nur Kleinigkeiten, die können aber Missionen zum Aufhängen bringen bzw. diese Scheitern lassen.

Mein Fazit zu Assassin’s Creed III Remastered:

Nach erneutem Spielen von Assassin’s Creed III im Remaster muss auch ich eingestehen, dass Connor ein zu stoischer Charakter ist. Die Hauptstory ist zu kurz und es gibt immer noch eine Reihe kleiner aber nicht akzeptabler Buggs. Auf der anderen Seite fallen die Verbesserungen im Remaster zwar positiv aber auch gering aus.

Trotzdem bietet Assassin’s Creed III eine tolle Spielwelt und viel Umfang. Der interessante Konflikt zwischen Vater und Sohn als auch das Entdecken von Gemeinsamkeiten zwischen Templern und Assassinen sind gute Storyansätze. Auch im Hinblick auf die umstrittene Gegenwartshandlung wird die Geschichte um Desmond Miles halbwegs zufriedenstellend abgeschlossen. Und auf technischer Seite hat sich genug getan, dass das Spiel definitiv nicht veraltet beziehungsweise nicht wie ein sieben Jahre altes Spiel aussieht.

Assassin’s-Creed-Fans und Spielern, denen das Setting zusagt, kann man Assassin’s Creed III Remastered empfehlen. Wer das Original besitzt hat keinen Grund upzugraden. Wer das Spiel erstmals probiert, sollte wegen der kleinen Verbesserungen und der hübscheren Optik auf jeden Fall zum Remaster greifen.

In Assassin’s Creed III Remastered sind auch die Story Erweiterungen “Tyrannei von König Washington” und eine Remaster-Version von “Assassin’s Creed III: Liberation” enthalten. Außerdem wurde der Mehrspieler-Modus entfernt.