Im zweiten Teil der Artikelreihe zu The Witcher 3: Wild Hunt verlassen wir das Startgebiet und erkunden das erste große Areal, das sich bis zur Stadt Novigrad erstreckt. Im Fokus stehen vor allem Bugs, das Kampfsystem und die Gestaltung der Welt. Die angesprochenen Themen werden dir die Geschichte des Spieles nicht spoilern.
Der Artikel knüpft direkt an den Artikel „Witcher 3: Aller Anfang ist schwer“ an. Diesen solltest du lesen, bevor du mit dem zweiten Teil fortfährst, da dort die grundlegenden Spielmechaniken vorgestellt und einen ersten Ausblick auf das Spiel gegeben wird.
Nach ungefähr fünf Stunden kann nach dem Abschluss der entsprechenden Hauptquest das erste Gebiet verlassen werden. Nach einer kurzen Zwischensequenz, die die Geschichte in das zweite Gebiet überleitet, kann man sich in diesem wieder völlig frei bewegen. Zur Umgebung passend fügen sich unzählige kleine Siedlungen, Außenposten und verlassene Gebäude nahtlos in die Welt ein. Überall warten Auftraggeber und in den großen Wäldern gibt es immer etwas zu entdecken. Es zeigt sich direkt nach den ersten Schritten, dass auch dieses Gebiet für Freunde von offenen Welten ein Fest ist. Vor allem, da es deutlich größer ist als das erste.
Um die großen Gewässer möglichst komfortabel zu überqueren, kann man sich ein kleines Boot besorgen und damit zügig reisen. Neben der hohen Mobilität ist es auch von Vorteil, dass im Wasser weniger Kreaturen lauern, die dem Hexer an den Kragen wollen. Freunde von Pferden kommen natürlich auch auf ihre Kosten. Das Gebiet ist nämlich auch komplett zu Fuß oder Pferd bereisbar, was allerdings etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen kann. Auch die Wegweiser, über welche man an bereits entdeckte Orte zurückkehren kann, sind wieder in der Welt ganzen verteilt. Wie ich bereits im ersten Artikel erwähnt habe, ist es sinnvoll, die Welt zu erkunden und an den Straßen ausschau nach interessanten Begegnungen zu halten. Hier und da kann man verlassene Orte entdecken, welche man von Monstern befreien kann und deren Bewohner wieder zurückkommen, sobald die Gefahr beseitigt ist. Das führt dazu, dass an verschiedenen Punkten im Spiel neue Orte mit Händlern, Schmieden oder Alchemisten entstehen können. Die Erkundung der Höhlen und Verließe kann sich auch auszahlen, wenn man auf der Suche nach neuen Waffen und Ausrüstungsgegenständen ist.
Das größte Highlight ist auf jeden Fall Novigrad. Entgegen meiner Erwartung ging ich in diese komplett ohne Ladezeit. Die schmutzigen Gassen der Stadt sind prall gefüllt mit Aufgaben und versteckten Schätzen. Die große mittelalterlichen Stadt bietet einen Hafen, viele Märkten, Kasernen, Burgmauern und -türme und Wohnhäuser. Auch der Übergang vom ländlichen Gebiet in die Stadt ist eine Augenweide. Vor den Burgmauern sind Soldaten stationiert, die das rege Treiben auf den Straßen beobachten, am Fluss wird schmutzige Kleidung gewaschen und überall gehen die Bewohner ihrer Tätigkeit nach. Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten, da auch im zweiten Gebiet die Welt unglaublich stimmig gestaltet ist.
Einhergehend mit dem beachtlichen Umfang des Gebietes sind auch häufig auftretende Bosskämpfe, welche dem Spieler einiges an Vorarbeit abverlangen. Hierbei hilft das Bestiarium, welches alle bekannten Informationen zu einem bestimmten Gegnertyp auflistet. Unter anderem wird hier beschrieben, in welchem Öl man seine Waffe tränken muss, damit diese besonders effektiv ist. Die Bomben, die man auch zum Zerstören von Nestern verwenden kann und muss, helfen gegen bestimmte Kreaturen. Die Zauber des Hexers sind ebenfalls mal mehr und mal weniger sinnvoll. So lassen sich Geister beispielsweise mit magischen Fallen schwächen, was sie verwundbarer für Angriffe mit dem Schwert macht.
Im direkten Kampf solltest du darauf achten, dass du den richtigen Zauber ausgewählt hast und die Angriffsmuster deines Gegenübers kennenlernst. Teilweise ist es sinnvoll, den Gegner erst ein paar Mal angreifen zu lassen, um zu schauen, wie weit seine Angriffe ausschlagen und welche Fähigkeiten er einsetzt. Jeder Gegnertyp hat nämlich besondere Stärken und Schwächen, an welche man sein Verhalten im Kampf anpassen sollte. Bei Gegnern mit großen Angriffsradius ist es beispielsweise ratsam, rechtzeitig mit einem Hechtsprung auszuweichen, da ein kurzer Schritt nach hinten oft nicht ausreicht. Bei Gegnergruppen sollte man hingegen auf schnelle Manöver und geschickte Positionierung achten. Sobald du von einer größeren Anzahl von feindlich gesinnten Monstern umzingelt bist, solltest du alles daran setzen, aus der Mitte zu verschwinden und alle Angreifer auf einer Seite zu behalten. Zuletzt sei zum Kampf gesagt, dass es oft hilfreich ist, erst einmal das Weite zu suchen und später mit besserer Ausrüstung zum Ort des Geschehens zurückzukehren.
An das Kamfsystem gewöhnt man sich recht schnell, da alle Aktionen auf sinnvollen Tasten liegen. Hierbei sei erwähnt, dass ich Witcher 3 bisher komplett mit dem Gamepad gespielt habe. Über die Steuerung mit Maus und Tastatur wird zu einem späteren Zeitpunkt ausführlich berichtet. Eine Eigenart des Spieles sind die teilweise nicht nachvollziehbaren Hitboxen. Es sah in vielen Situationen so aus, als ob ich genug Abstand zum Gegner hatte und trotzdem getroffen wurde. Das ist besonders dann ziemlich nervig, wenn der Gegner viel Schaden austeilt. Um sein Leben in einem solchen Fall schnell zu regenerieren, sollte man immer genug Tränke und Konsumgüter mit sich führen. Erstere füllen sich wieder auf, wenn man über den „Meditation“-Tab im Menü einige Zeit vergehen lässt und genug Alkohol im Inventar hat. Besonders vor den größeren Aufträgen und vor dem Betreten von mit Gegnernhorden gefüllten Gebieten ist ein prüfender Blick auf die eigenen Vorräte unverzichtbar.
Mittlerweile sind mir in Witcher 3 einige Bugs aufgefallen. Vor allem nach der Veröffentlichung von Patch 1.12 hatte ich mit Fehlern zu kämpfen, die mich am Weiterspielen gehindert haben. Die Bewegungsabläufe von NPCs wurden an vielen Stellen nicht korrekt geladen, sodass Quests gar nicht beendet werden konnten. Geholfen hat an manchen Stellen eine Überprüfung des Spieles auf Fehler direkt im GOG-Client. Wenn man die Größe der Welt und den Umfang des Spieles beachtet, sind diese Bugs zwar nervig aber dennoch zu verkraften. Solche Fehler sollten aber meiner Meinung nach fast einem Jahr nach der Veröffentlichung, gerade bei den Hauptaufträgen, nicht mehr vorkommen.
Nach dem aktuellen Stand der Dinge halte ich mich höchstwahrscheinlich noch einige Zeit in dem jetzigen Gebiet auf. Meine Spielzeit hat vor kurzem die 20-Stunden-Marke überschritten und der Umfang des Spieles nimmt einfach nicht ab. Bisher kann ich The Witcher 3: Wild Hunt jedem Fan von großen Rollenspielen in offenen Welten bedenkenlos empfehlen.
Schön fortgesetzt!