Schon zum fünften Mal fand diesen Januar die DreamHack in Leipzig statt – und schon zum fünften Mal war das Videospielkombinat vor Ort! Nachdem wir leider nie die Gelegenheit hatten, die Games Convention in Leipzig – den Vorreiter der jetzigen Gamescom in Köln – zu besuchen, hat sich der alljährliche Trip zur DreamHack bei uns mittlerweile zu einem fest eingeplanten Ritual entwickelt. So langsam aber sicher könnte man uns also zur Stammkundschaft zählen. Was die DreamHack Leipzig 2020 zu bieten hatte und wieso sie speziell für uns ein ganz besonderes Highlight war, verrät dir folgender Rückblick auf unseren Tag vor Ort.
Das Wichtigste gleich zu Beginn: Die diesjährige DreamHack war nicht nur unser nunmehr fünfter Besuch der fünfjährigen Veranstaltung, wir waren auch erstmalig als offizieller Pressevertreter mit schicken Bändchen in den Messehallen unterwegs! Nicht nur, dass dies für mich eine ziemlich tolle Errungenschaft des Videospielkombinats darstellt – wir hatten dadurch auch die Möglichkeit, noch tiefgreifendere und ausführlichere Gespräche an den verschiedenen Ständen zu führen und konnten Bereiche erkunden, die uns sonst verwährt geblieben wären. Natürlich hat sich unser Blick auf die eigentlichen Themen dadurch nicht verändert – in erster Linie sind wir selbstverständlich nach wie vor als Videospiel-Fans angereist.
Das eigentliche Kernstück der DreamHack ist natürlich auch in der sächsischen Metropole die gigantisch große LAN-Party mit über 1.000 Sitzplätzen für begeisterte Zocker, die mehrere Tage lang zwischen Dauerzocken und kurzen Nickerchen viel zu viele Knoppers-Riegel verzehren. Für uns als Tagesbesucher war die LAN-Halle zwar begehbar, unser Hauptaugenmerk lag wie auch die Jahre zuvor aber auf der Messehalle, die auch 2020 wieder mit den verschiedensten Attraktionen gefüllt war. Nach der wieder einmal unkomplizierten Anreise dank guter Verkehrsanbindungen und zügigem Einlass fanden wir uns erstmalig am frühen Nachmittag des ersten von drei DreamHack-Tagen ein.
Und noch vor dem Betreten der Eingangshalle viel schon auf, dass der Freitag deutlich spärlicher besucht ist als das restliche Wochenende, an welchem wir die Jahre zuvor auf der DreamHack unterwegs gewesen sind. Prinzipiell war die große Bewegungsfreiheit nichts schlechtes – so konnten wir uns gleich zu Beginn einen guten Überblick über die Aufteilung der beiden Hallen und etwaige interessante Ecken verschaffen. Erstmal geht es als Besucher natürlich in den Ausstellungsbereich der Messehalle, in welchem uns beim erstmaligen Betreten sofort die Vielzahl an Merchandise-Ständen auffiel – Freunde von buntem Krimskrams und Gaming-Klamotten fanden hier sicherlich das eine oder andere spannende Angebot. Auch die Deutsche Casemod Meisterschaft war wie auch im letzten Jahr in der Expo-Halle ansässig. Hier war gegen Ende des Freitages schon einiges los und man konnte wundervoll detailliert gestaltete Computer-Kunstwerke begutachten.
Der Grund unseres Kommens war hingehen vielmehr die Videospiele – also ging es erstmal vorbei an liebevoll gestalteten Anime-Figuren, farbenfrohen Plastik-Statuen und Shirts mit Motiven bekannter Charaktere hinüber zum Indie Arena Booth, einem Stand voller verschiedener Indie-Entwickler, an dem wir später den Großteil unserer Zeit verbracht haben. Vorher blieb man allerdings noch beim sogenannten Rage Cage stehen, in welchem man – nachdem man vorschriftsgemäß Schutzkleidung angelegt hatte – mit Hammer bewaffnet mal ordentlich die Sau rauslassen und alte PCs zertrümmern konnte. Auch Bühnen fanden sich in der Halle – neben Counter-Strike und League of Legends war auch erstmalig die Farming Simulator League vertreten, welche sogleich mit großen Landwirtschafts-Fahrzeugen vor und in der Halle auf sich aufmerksam machte.
Da der spannendste Teil der Expo erneut im Bereich für über Sechszehnjährige lag und es am Freitag zu Beginn sowieso recht geringer Besucherandrang herrschte, konnte man sich die Spiele am Indie Arena Booth ohne große Menschenansammlungen zumeist gänzlich ohne Wartezeit anschauen. Im Vergleich zu den letzten Jahren hat sich hier also nicht viel verändert – noch immer sorgt die überschaubare Größe der Veranstaltung dafür, dass Interessierte sich nicht stundenlang anstellen müssen, um selber mal Hand anlegen zu dürfen. Dank unseres prominent herumbaumelnden Presseausweises waren viele Entwickler und Mitarbeiter an den Ständen gefühlt noch gesprächiger als ohnehin schon.
Ich selbst habe mich in den letzten Jahren weitestgehend davon verabschiedet, von großen AAA-Produktionen überrascht zu werden. Umso spannender ist es dann folglich, sich direkt mit den Köpfen hinter diversen Indie-Games unterhalten zu können. So wurde uns beispielsweise die Vision des sich derzeit in einem sehr frühen Stadium befindlichen Soulborn, einem Mix aus The Witcher und Zelda, vorgestellt. Die schicke Optik des Spiels und die schon jetzt sehr stimmig gestaltete Welt machten definitiv Lust auf mehr. Auch das im düsteren Pixel-Look gehaltene Topdown-Actionspiel Death Trash, das insbesondere durch sein außergewöhnliches Setting auffiel, ist vor allem für Koop-Freunde einen Blick wert. Alte Bekannte, wie das lustige Lonely Mountains: Downhill oder das von uns bereits ausführlich getestete Rhythmus-Spiel Vectronom begegneten uns ebenfalls noch einmal.
Auch einige sehr stilvoll gestaltete Point & Click Adventures konnten wir auf der Messe bestaunen. Persönlich muss ich diese Art von Spiel in ruhiger Atmosphäre und mit viel Geduld erleben können, weshalb die DreamHack hierfür wohl eher weniger geeignet war. Interessant waren die gezeigten Titel in den kurzen Anspiel-Sessions dennoch. Deutlich griffiger für den Rahmen einer Messe war hingegen Soviet Kitchen Unleashed, welches klassisches Kartenspiel mit digitalem Tablet-Interface mischte und unsere kleine Gruppe gut zu unterhalten wusste. Ebenso konnte Bomb Bots Arena – Bomberman auf Steroiden – ähnlich seinem Vorbild wunderbar unterhalten. Hier lohnt das im Hinterkopf Behalten insbesondere wegen der Veröffentlichung als Free-to-Play-Titel auf allen gängigen Plattformen im Sommer diesen Jahres.
Ein wenig schade war indes, dass Iron Harvest, das Strategiespiel im sehr faszinierenden Nachkriegs-Universum von Jakub Rozalski, lediglich auf der LAN anspielbar war. Hierauf hätte ich liebend gerne auch im Expobereich einen Blick geworfen. Genug zu sehen gab es aber insgesamt trotzdem. Der Vorteil am überschaubaren Aufbau der DreamHack-Messe ist immer noch das unkomplizierte Miteinander und die familiäre Atmosphäre, in der Spieler und Aussteller miteinander umgehen. Statt ellenlanger Schlangen vor den Ständen kann man bereits nach wenigen Sekunden die Kontrolle übernehmen und selbst ins Spielgeschehen eintauchen – sehr schön!
Ähnlich schnell wie an den „herkömmlichen“ Ständen hatte ich nach anfänglichen technischen Problemen am Virtual-Reality-Stand von Tower Tag dann die Gelegenheit, wie auch schon im letzten Jahr in die Welt der VR-Brillen einzutauchen – diesmal sogar in einem Mehrspieler-Modus! Und zum ersten Mal hatte ich diesmal das Gefühl, dass VR doch eine spannende Sache werden könnte. Schon nach kurzer Zeit fühlte man sich völlig hineingezogen in den virtuellen dreidimensionalen Raum – Bewegungsabläufe und Reaktionen erfolgten völlig natürlich und fühlten sich fantastisch an. Einzig an dem noch immer nicht perfekten Bild, welches besonders an den Rändern des Sichtfeldes arg verschwommen ist, hat man sich ein wenig gestört. Trotzdem kann ich festhalten, dass mir Virtual Reality auf der DreamHack zum ersten Mal wirklich Spaß gemacht hat – was wohl in erster Linie an dem für die Technologie sehr passenden Spiel lag.
Wer unseren Erfahrungsbericht zur DreamHack Leipzig 2019 durchstöbert hat, der weiß, dass ich im letzten Jahr beim Antesten von VR abgeknipst und später als Werbefigur für die Expo auf Social Media herhalten durfte. Nun, auch dieses Jahr erwischte mich selbiger Fotograf und schoss wieder einmal schicke Bilder! Wer weiß, vielleicht werden diese dann in knapp einem Jahr wieder als Werbemotive verwendet – ich bin jedenfalls sehr gespannt und bedanke mich noch einmal bei Tom Schulze für die direkte Zusendung der schicken Aufnahmen!
Selbstverständlich statteten wir auch den anderen Bereichen der DreamHack Leipzig einen Besuch ab. Zum einen war da natürlich die immens große LAN, welche sich am Freitag zum Teil noch in der Aufbau-Phase befand. Auf vielen Rechnern liefen dennoch schon Rocket League, das ein oder andere MOBA und zehnstündige Meme-Videos. Abgetrennt vom LAN-Bereich und nur über einen separaten Eingang erreichbar fand im recht überschaubaren Rahmen der Clash of Nations in Rainbox Six Siege statt – ein Turnier, welches die stetig wachsende Community des Spiels auch in Leipzig mitfiebern ließ. Der größte Hingucker der DreamHack war wohl die DreamLeague Season 13, ein imposant angelegtes Dota-Turnier mit einem Preisgeld von einer Million Dollar. Als Besucher musste man zum Zuschauen allerdings noch einmal extra Eintritt zahlen, wodurch wohl nur waschechte Fans des Spiels den Matches zusahen – andere Messebesucher blieben weitestgehend außen vor.
Unser Fazit zur DreamHack Leipzig 2020:
Unsere erste DreamHack Leipzig mit Presseausweis war wohl auch eine der besten! Wieder einmal überzeugt der Besuch dank großer Offenheit der Aussteller, unkompliziertem Anspielen der verschiedensten Titel und einem Blick auf die modernste Hardware der Branche. Besonders die Indie-Games sind jedes Jahr einen Blick wert und wir freuen uns schon sehr, das eine oder andere Spiel näher auf unserem Blog zu beleuchten.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es dennoch: Meinen geliebten Crêpes mit Marzipan gab es am Freitag leider noch nicht, erst ab Samstag ist die Leckerei wohl erhältlich gewesen. Halb so wild, dafür wurden wir mit (alkoholfreien) Biermixgetränken, Monster Energy und einer sehr schmackhaften Auswahl an Knoppers-Riegeln bestens versorgt.
Der Zusammenkunft auf der Messe im nächsten Jahr steht für uns schon fest und wir freuen uns wieder einmal auf die Spiele, die es 2021 zu bestaunen gibt. Besonders für regional ansässige Zocker ist der Besuch definitiv zu empfehlen.
Wie kann ich mir eine Farming League vorstellen? Ich bereue immer noch, nicht mitgekommen zu sein. Klingt als hättet ihr echt Spaß gehabt 😀
Im Prinzip treten zwei Teams gegeneinander an und versuchen, möglichst viele Ballen zu produzieren. Am Freitag war da leider noch nicht so viel los, allerdings konnte man den aktuellen Farming Simulator ausgiebig anspielen und schicke Landwirtschaftsfahrzeuge in und vor der Halle begutachten.
Den Farming Simulator 2019 gibt‘s gerade gratis im Epic Games Store, vielleicht stehen wir mit genug Training im nächsten Jahr auch auf der Bühne… 😀
Falls du dir eSport-Farming ansehen möchtest: https://youtu.be/HdVioHJRYUc