Star Wars: The Mandalorian – Weltraum-Western statt Sternenkriege

Das Star Wars Franchise zählt zu den ältesten und bekanntesten in der Welt des Films. Vor bereits über 40 Jahren flimmerte der erste Teil auf der Kinoleinwand. Neben den Filmen gabs es unzählige Bücher, Comics, Animationsserien und Videospiele. Eine Live-Action-TV-Serie, welche die Action aus den Kinosälen ins heimische Wohnzimmer bringt, gab es aber nie. Zumindest nicht bis zum November letzten Jahres. Da erschien zum Start von Disney+, der neuen Streaming-Plattform des Walt-Disney-Medienkonglomerats, Star Wars: The Mandalorian. Ob sich das Wagnis lohnt und Star Wars auch als TV-Serie eine gute Figur macht, wird in diesem Artikel näher beleuchtet.

Die Serie baut nicht auf bereits existierenden Handlungen aus den Kinofilmen auf und verzichtet auf einen Jedi als Protagonist. Stattdessen folgt The Mandalorian einem namensgebenden, mandalorianischen Kopfgeldjäger. Der Kriegerclan der Mandalorianer hat eine große Historie im Star Wars Universum. Große Bekanntheit erlangten sie unter anderem durch die markante Rüstung von Boba Fett aus den Kinofilmen – obwohl dieser wohlgemerkt kein Mandalorianer ist. Disney trifft also eine gute Wahl beim Setting ihrer ersten Star Wars Serie, denn alleine das Konterfei des Kopfgeldjägers auf den Werbebildern wird Fans anlocken.

Die Geschichte setzt fünf Jahre nach Episode 6: Die Rückkehr der Jedi ein und spielt im post-Imperialen Universum. Sie folgt einem einzelnen Mandalorianer, Din Djarin, oft nur Mando genannt, welcher seinen Lebensunterhalt als Kopfgeldjäger verdient. Als dieser auf einer Mission die Regeln der Kopfgeldjägergilde bricht, wird er plötzlich vom Jäger zum Gejagten. Die acht Episoden der ersten Staffeln erzählen dabei von seiner Flucht vor der Gilde und anderen Widersachern.

Wie bereits erwähnt, trägt Mando immer seine markante Rüstung samt Helm. Der Kodex der Mandalorianer verbietet es ihm dabei, jemals sein Gesicht in Gegenwart anderer Personen zu enthüllen. Folglich bekommen wir als Zuschauer auch nicht den Menschen hinter der Maske zusehen. Dennoch verkörpert Hauptdarsteller Pedro Pascal ohne Mimik und nur mittels Sprache und Gestik den zynischen Kopfgeldjäger äußerst überzeugend. Zu Beginn startet der Protagonist noch als eiskalter Kopfgeldjäger. Durch die Erlebnisse auf seiner Flucht weicht er aber immer weiter auf und wächst dem Zuschauer mehr und mehr ans Herz. Die Wandlung regt definitiv zum Weiterschauen an, auch wenn man anmerken muss, dass der Mando in einem so rauen Universum vielleicht schon etwas zu weich wird.

Auf seiner Reise trifft unser Held auf viele interessante Charaktere, die nicht selten feindlich gestimmt sind, und es entwickeln sich einige interessante Beziehungen. Ob Verbündete oder Feinde, die Nebendarsteller zeichnen sich auch durch gute schauspielerische Leistungen aus. Ein bisschen fragwürdig sind dagegen Cameos, namentlich das des Komikers Bill Burr. Dabei störte mich nicht dessen schauspielerisches Talent, aber die durch seine Präsenz schwindende Immersion. Neben den guten schauspielerischen Leistungen bliebt auch der tolle Humor der Serie im Gedächtnis. Von den acht Folgen der ersten Staffel fühlte sich nur eine wie ein Filler an und die Gesamthandlung blieb sonst stets spannend.

Wie eigentlich immer bei Star Wars überzeugen Titelmusik, Soundtrack und Sound Design in The Mandalorian vollends. Der Soundtrack ist abwechslungsreich und die Titelmelodie im Stil eines Trance-Western prägt sich sofort ins Gedächtnis ein. Unter allen Aspekten im Bereich Audio ist The Mandalorian erste Klasse und klar überdurchschnittlich im Vergleich mit anderen TV-Produktionen. Auch im Hinblick auf bildgewaltige Szenerien kann die Serie überzeugen, auch wenn hier klar Abstriche gegenüber den Kinofilmen gemacht werden mussten. Die Rüstungen, Waffen und Fahrzeuge sind toll designt. Auch die CGI-Effekte und Spezialeffekte sind gut gelungen. Star Wars typisch werden uns dabei verschiedene Planeten als auch Weltraum-Szenen gezeigt.

Achtung: Nicht-Handlungsbezogene Spoiler im nächsten Absatz!

Für die Star Wars Fans bietet The Mandalorian auch eine Menge. Die gefürchteten Death Trooper erhalten ihren Auftritt ebenso wie die berüchtigte Death Watch der Mandalorianer. Ein Ex-Imperialer Bösewicht hat einen schauderhaften wie passenden deutschen Dialekt und ein Wissenschaftler der Clon-Labore von Kamino tritt auf. Es gibt eine Menge Easter Eggs und Insider. Star Wars nimmt sich mit einer Szene, welche die schlechten Schusskünste der Sturmtruppler zur Schau stellt, sogar selbst auf den Arm. Und da sich die Serie mit den Mandalorianern befasst, darf natürlich auch das berüchtigte Darksaber nicht fehlen.

Mein Fazit zu Star Wars: The Mandalorian

Star Wars: The Mandalorian ist eine wirklich spannende Serie. Sie zeichnet sich durch unverbrauchte Charaktere und Handlungsstränge sowie guten Humor aus. Es gibt viel, aber nicht zu viel Fan Service. Auch Bild- und Sounddesign wissen zu überzeugen. Zwar gibt es eine klassische Filler-Episode, dennoch erzählt die erste Staffel eine tolle Geschichte und schürt Vorfreude auf Staffel 2, die Ende 2020 folgen wird. Und entgegen der mehr als enttäuschenden letzten Filme, namentlich Episode 8: Die letzten Jedi und Episode 9: Der Aufstieg Skywalkers, kann ich versichern, dass es sich bei The Mandalorian um guten und sehenswerten Star Wars Content handelt.

Star Wars: The Mandalorian ist aktuell nur auf Disney+ verfügbar. Der Streaming-Dienst startet in Deutschland, Österreich und der Schweiz erst am 24. März 2020. Diese Review basiert auf der englischen Originalversion.