Rogue One startet in den Kinos und das im letzten Jahr erschienene Star Wars Battlefront ist passenderweise ab sofort in der Origin und EA Access Vault verfügbar. Grund genug einen Blick zurück auf den Mehrspieler-Shooter, der nur mäßige Kritiken eingefahren hat, zu werfen und nachzuschauen, ob doch noch Macht in ihm steckt.
Schon in der Introsequenz ertönt eine Melodie, die das Herz eines jeden Star Wars Fans sofort höher schlagen lässt. EA und DICE nutzen die Lizenzen voll aus und sparen nicht mit dem Einsatz der weltberühmten Komposition von John Williams. Da Battlefront keine Einzelspieler-Inhalte bietet, ist nach einem kurzen Blick über die Grafik- und Soundeinstellungen sofort die Suche nach einem passenden Multiplayer-Match dran. Mit der Matchmaking-Option wird schnell ein passender Server gefunden und schon kann der Sternenkrieg beginnen.
Nur wenige Sekunden auf dem Schlachtfeld und wir bekommen ein gutes Gefühl von dem, was uns in den kommenden Spielminuten erwartet. Sturmtruppen springen über den Fluss und bahnen sich ihren Weg durchs dichte Gebüsch, ein AT-ST marschiert mit wummernden Laserkanonen voran und überall hören wir den markanten Sound der Waffen, mit denen sich das Imperium und die Rebellen bis zum letzten Mann bekriegen.
Unser Ziel ist die Eroberung wichtiger Kontrollpunkte und die damit verbundene Zurückdrängung der Rebellenarmee. Der Aufbau der Mehrspieler-Karten ist nicht sonderlich komplex, durch die fantastische Optik fühlen wir uns aber ab der ersten Sekunde in die Schlacht hineingezogen und machen sogleich jagt auf einen Gegner, der sich hinter unsere Linien geschlichen hat. Der unvorsichtige Krieger fällt mit einem beherzten Schlag auf den Hinterkopf – Nahkampfangriffe gegen andere Spieler enden immer tödlich.
Beim Vorstoß auf die Ziele arbeite ich mich mit meinem Partner, der mir zu Beginn der Runde zufällig zugewiesen wurde, behutsam von Deckung zu Deckung nach vorne während links und rechts viele unserer Männer durch Granaten und Laserbeschuss im hohen Bogen weggeschleudert werden. Als wir schließlich den besagten Punkt erreichen, werden wir von einem Orbitalschlag erfasst und segnen neben vielen Kameraden das Zeitliche. Puh, ganz schon nervenaufreibend. Aber erstmal durchatmen, wir sind ja nun tot.
Die beeindruckende Optik, die vielen Details und der Klang der Waffen fügen sich zu einem unfassbar stimmigen technischen Gesamtbild zusammen. Hinzu kommt der einprägsame Star Wars Soundtrack, der das Geschehen passend untermalt. Wer die Battlefield-Reihe von DICE kennt, der weiß, dass das Studio sich mit Tondesign bestens auskennt und auch Battlefront ist hier keine Ausnahme. Genau so muss Star Wars klingen.
Doch weder die Schönheit des Spiels noch die Klangfülle können über das im Grunde recht flache Gameplay hinwegtäuschen. Man entschied sich bewusst gegen ein Battlefield mit Star Wars Skin, was allerdings viel von der spielerischen Freiheit vermissen lässt. So bewegen sich die imposanten AT-AT lediglich auf vorgegebenen Schienen und können nicht direkt vom Spieler gesteuert werden, der die Geschütze bedient. Auch die Luftkämpfe sind eher rudimentär und auf Raumschlachten muss man sogar gänzlich verzichten, sofern man die Death-Star-Erweiterung nicht besitzt. Schade, denn ansonsten decken die Karten von Star Wars Battlefront so ziemlich jeden großen Schauplatz aus den Filmen ab.
Szenarienbedingt kann auch die Waffenauswahl nicht mit anderen Genrevertretern mithalten. Mehr als verschiedene Zoomstufen, Feuerstärken und Geschwindigkeiten darf man bei den Lasergewehren und -pistolen nicht erwarten. Auch Munition gibt es nicht. Stattdessen sollte bei Dauerfeuer nur die Temperatur der Waffe im Auge behalten werden. Überhitzt diese, muss sie erst einige Sekunden abkühlen. Wer von der futuristischen Ausrüstung Präzision erwartet, wird enttäuscht. Gefechte auf lange Distanzen sind mit den normalen Waffen kaum möglich, da die abgefeuerten Laserstrahlen recht häufig ausscheren und nicht den Mittelpunkt des Fadenkreuzes erreichen. Das hat einerseits den Vorteil, dass die Duelle über große Entfernungen mehr Zeit in Anspruch nehmen und dadurch cinematischer wirken, andererseits beschränkt man sich der Effizienz wegen aber dann doch eher auf Schusswechsel auf geringe Distanz.
Mein Fazit zu Star Wars Battlefront
Star Wars Battlefront zaubert die Atmosphäre großer Schlachten aus den Filmklassikern auf den Bildschirm, verliert dabei aber die Standhaftigkeit im Gameplay aus dem Auge. Tiefgreifende Shooter-Mechaniken oder komplexe Levelarchitektur sollte man nicht erwarten. Wer die 3,99€ für Origin Access übrig hat und gerade vom neuen Film angefixt wurde, der kann in Battlefront auf jeden Fall Spaß haben. Man sollte sich allerdings im klaren darüber sein, dass das Spiel viel seiner Faszination aus der Synergie von Grafik und Sound bezieht und daher in Sachen Langzeitmotivation nicht sonderlich überzeugend ist.
Es gibt doch mittlerweile Raumschlachten im Spiel?
Das stimmt, aber leider nur per DLC. Wir haben uns hier auf die Standardversion beschränkt, die man bei Origin Access bekommt. Ich editiere die entsprechende Stelle im Artikel aber noch um, damit es klarer ist. 🙂