Jubiläen sind immer etwas tolles. Für mich sind es auf den Tag genau drei Jahre, seit mein erster Artikel hier beim Videospielkombinat erschienen ist. Damals, am 11.09.2016 verfasste ich ein Review zu Rise of the Tomb Raider. Passend zum Jahrestag schreibe ich auch diesmal wieder über die Abenteuer von Lara Croft. Shadow of the Tomb Raider heißt der aktuellste Ableger und in nachfolgendem Review soll betrachtet werden, inwieweit sich die Spielereihe in den letzten drei Jahren entwickeln konnte.
Der bereits dritte Teil der Reihe innerhalb der Reboot-Ära baut klar auf den Vorgängern auf. Diesmal verschlägt es Lara Croft nach Südamerika. Das Setting bietet sich mit Inka-Mythologie, Pyramiden und historischen Artefakten hervorragend für ein Tomb-Raider-Spiel an. Neben dem neuen Setting gibt es aber viele Parallelen zu den vorherigen Teilen. Man erkundet eine von der Außenwelt weitgehend abgeschottete Region, in der eine indigene Bevölkerung lebt. Die heile Welt wird durch Trinity, einer Organisation, die mittels mythischer Artefakte die Weltherrschaft übernehmen will, gestört.
Das Gameplay wurde auch nur begrenzt erweitert. Erkunden, klettern und kämpfen sind weiterhin die Hauptaktivitäten des Spielers. Die Kletterhaken wurden durch eine Funktion des Abseilens erweitert, welche durch Schaukeln und Wallruns neue Möglichkeiten auftun. Das Gunplay fühlt sich präziser als beim Vorgänger an. Bekannte Gameplay-Inhalte, wie das Aufsuchen von Lagerfeuern für Schnellreise durch die Welt, das Sammeln von Erfahrungspunkten zum Freischalten von Fähigkeiten aus einem Skill-Tree und das Anhäufen von Ressourcen zur Herstellung von besserem Equipment bleiben aus den Vorgängern erhalten. Auf technischer Seite muss die Grafik positiv hervorgehoben werden. Erwähnenswert sind dabei die exzellenten Gesichtsanimationen als auch die gute Lichtstimmung.
Die Handlung folgt eigentlich einem guten Ansatz. Auf ihrer Jagd nach antiken Artefakten hat Lara bereits viel Schaden in ihrer Umwelt verursacht. Objekte gehen verloren, Orte werden zerstört und Menschen verlieren ihr Leben – all das ausgelöst durch das Handeln unserer Abenteurerin. Auch in Shadow of the Tomb Raider nimmt Lara vorschnell ein Artefakt an sich und löst eine verheerende Umweltkatastrophe aus. Erst als sie von ihrem Begleiter Jonah damit konfrontiert wird, beginnt sie zögerlich das Ausmaß ihres Handelns zu erkennen. Ein weiterer guter Ansatz ist die Offenbarung einer dunkleren Seit von Lara. Nach all ihren Verlusten scheint es in einem Abschnitt im Spiel so, als hätte sie auch ihren treuen Begleiter Jonah verloren. Darauf ist ihr alles egal und sie erledigt von Rache getrieben unzählige Feinde, teilweise auch auf brutale Art. Diese “Rambo-Lara” wirkt interessant, wenn auch ein wenig entfremdlich für den Spieler. Leider werden beide Ansätze nicht konsequent weiterverfolgt. Auch ein wirklicher Lernprozess aus den Folgen ihres Handelns lässt sich gegen Ende des Spiels nicht erkennen. Es bleibt also alles beim Alten.
Der Spielumfang gleicht ebenfalls dem Vorgänger. Neben dem Einzelspielermodus mit halboffener Spielwelt und Missionen, Herausforderungen und Sammelgegenständen gibt es einen Punkteangriff-Modus, in dem bestimmte Abschnitte aus dem Einzelspieler erneut absolviert werden können. Dabei gibt es Modifikationen und Leaderboards, um das eigene Abschneiden mit anderen Spielern zu vergleichen. Wer mehr dazu wissen möchte, dem empfehle ich den Artikel zu Rise of the Tomb Raider. Insgesamt ist die Hauptstory auch recht kurz und meinem Empfinden nach kürzer als im Vorgänger. Daher bleibt auch nicht viel Raum für Neuerungen. Es muss jedoch angemerkt werden, dass der Spielanteil des Klettern und Erkundens verstärkt und der Anteil an Schießereien leicht reduziert wurde.
Mein Fazit zu Shadow of the Tomb Raider:
Unterm Strich ist Shadow of the Tomb Raider wie der Vorgänger – nur mit einem anderen Setting. Das Spielprinzip ist gleich und es gibt kaum Innovationen. Auch die Story hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. Empfehlen kann ich das Spiel den Fans der Vorgänger und allen Liebhabern von actiongeladenen Adventure Games. Auf wen dies nicht zutrifft, der sollte eher nicht zu Shadow of the Tomb Raider greifen. Wer noch gar keinen Teil der Reboot Trilogie gespielt hat, sollte in einem Deal mal ein Auge darauf werfen und es ausprobieren.