Wenn Mario Kart und Micro Machines fusionieren kommt Obliteracers dabei heraus. Das Party-Rennspiel bietet kompetitive Duelle mit bis zu 16 Fahrern und wirft dich in spannende und verrückte Kämpfe um den Sieg. Wie facettenreich sich das Spiel dabei präsentiert, erfährst du in diesem Review.
Entwickelt wird das Spiel von Varkian Empire, welche auch als die Space Dust Studios bekannt sind. Nach einem kurzfristigen Namenswechsel des Spiel von „Space Dust Racer“ zu „Obliteracers“ ist es seit dem 24.02.2016 auf Steam für 14,99€ verfügbar. Versionen für die Xbox One und PlayStation 4 sollen noch in diesem Jahr folgen. Als Publisher tritt das deutsche Studio Deck 13 Interactive ein, welche sich unter anderem durch Jack Keane, Venetica oder das kürzlich erschienene Lords of the Fallen einen guten Namen erarbeitet hat.
Jeder, der schon einmal Mario Kart gespielt hat, kennt die folgende Situation. Man fährt alle Runden mit großem Abstand an vorderster Stelle, wird in der letzten Kurve von einem blauen Panzer erwischt und landet nicht auf dem wohlverdienten Treppchen. Ereignisse wie diese gehören zum Spiel wie die blaue Latzhose zu Mario. Obliteracers schlägt einen weniger frustrierenden Weg ein, der frappierend an Micro Machines oder das durchaus beliebte Toybox Turbos erinnert. Klassische Rundenrennen gibt es nämlich nicht.
In Obliteracers folgt die Kamera stets den führenden Fahrern. Ist man zu langsam oder fährt aus dem Bildausschnitt heraus, wird das eigene Auto zerstört. Je nach Modus werden dann Punkte für ausgeschaltete Gegner oder für den Verbleib des letzten Teilnehmers auf der Strecke vergeben. Als Zuschauer bleibt das Spiel trotzdem spannend, da alle ausgeschiedenen Spieler gemeinsam ein Fadenkreuz bedienen und damit auf die Fahrer feuern können. Um sich gegen die bis zu 15 Konkurrenten durchzusetzen, benötigt es also allerhand Geschicklichkeit, Ausdauer und manchmal auch eine kleine Portion Glück.
Obliteracers ist im Kern recht simpel und schnell erlernbar. Es gibt aber auch einige Kniffe, die dem Spieler Konzentration abverlangen. Betätigt man kurz vor dem Erlöschen der Startampel das Gaspedal, erhält man einen Geschwindigkeitsboost. Durch Driften lässt sich dieser Boost auch erzeugen. Die Strecken laden an einigen Stellen zum Abkürzen und gut gezielten Sprüngen ein. Wenn man auf einem Gegner landet, wird dieser kurzerhand zermalmt und darf den Rest der Runde als Zuschauer genießen.
Die Rennen gewinnen durch auf der Strecke verteilte Waffen zusätzlich an Spannung. Beispielsweise können Raketen- und Flammenwerfer Gegner gezielt ausschalten und ein gut eingesetzter Impuls stößt gleich mehrere Widersacher von der Strecke. Wehrlos ist man den Waffen natürlich nicht ausgesetzt. Mit dem dauerhaft verfügbaren Schutzschild verpufft jeder Angriff im Nichts. Die Verteidigung sollte aber gut geplant sein, da mit eingeschaltetem Schild das Fahrzeug nicht beschleunigt werden kann und die eigene Waffe verschwindet. Oftmals hat man nach einem Raketentreffer die Chance, das ramponierte Auto zu reparieren. Dies geschieht, indem man mit angeschaltetem Schutzschild über ein aufsammelbares Item fährt. Damit sammelt man die Waffe zwar nicht ein, bekommt aber seine vollen Lebenspunkte wieder zurück.
Die große Besonderheit von Obliteracers ist, dass man das Spiel auch mit dem Smartphone oder Tablet steuern kann. Im Spiel ist ein QR-Code eingeblendet, welchen man einfach mit der Kamera des gewünschten Gerätes scannen kann. Alternativ kann die IP-Adresse manuell eingegeben werden. Die beiden Geräte müssen im selben Netzwerk verbunden sein. Im Test funktionierte die Steuerung per Touchscreen am Smartphone ohne spürbare Verzögerung, auch wenn man mit dem Gamepad ein deutlich besseres Gefühl für den Wagen hat. Nichtsdestotrotz ist die Einbindung von Smartdevices besonders für große Gruppen von Spielern grandios.
Der Einzelspieler-Modus dient zum Kennenlernen der Steuerung und Testen der unterschiedlichen Modifikatoren, die das Spiel in vielerlei Hinsicht zusätzlich verändern. Nach kurzer Zeit wird man sich aber in den Mehrspieler-Modus begeben wollen. Die Online-Lobbies sind komfortabel gestaltet und lassen sich jederzeit mit beliebig vielen lokalen Spielern betreten und verlassen. Man ist also nie gezwungen ein bestimmtes Rennen zu beenden und kann stets austreten. Limitierungen durch Level oder Freischaltungen gibt es nicht, alle Inhalte sind direkt von Beginn an verfügbar.
Grafisch sind die abwechslungsreichen Umgebungen in Obliteracers sehr gut umgesetzt. Vor allem die Explosions- und Lichteffekte der unterschiedlichen Waffen können sich sehen lassen. Ein Highlight stellt auch das Wetter dar. Diese sehen super aus und beeinflussen das Fahrverhalten merklich. Auch der Sound der Waffen ist knackig inszeniert und die Hintergrundmusik wirkt sich durchweg positiv auf das Spielgefühl aus.
Obliteracers ist ein gut durchdachtes und mit vielen interessanten Ideen gespicktes Renn- und Partyspiel, welches vor allem im Mehrspieler sein volles Potential entfaltet. Die Rennen sind spannend und sowohl für kleine Spielesessions als auch lange Abende geeignet. Durch die Steuerung per Smartphone und Tablet werden die bislang zum Zuschauen verdammten Gäste zu Teilnehmern in einer der spannendsten virtuellen Rennschlachten. Kritik kann man derzeit nur an der geringen Anzahl an Strecken üben. Eine größere Vielfalt an Umgebungen und Routen würden für zusätzliche Langzeitmotiviation sorgen. Obliteracers ist ein sehr empfehlenswertes Spiel für Freunde von chaotischen und actiongeladenen Funracern.