Erinnerst du dich noch an die Schulstunden im PC-Raum, in denen des öfteren irgendwelche Flashgames gespielt wurden? Ein sehr angesehener Vertreter dieser Spiele, die die Zeit wie im Flug vergehen ließen, war das minimalistische Jump ’n‘ Run N. Mit schier unendlich vielen Leveln und einem Sprung- und Bewegungssystem, das stark auf dein Momentum und präzise Bewegungen setzt, konnte sich das Spielkonzept mit N+ und N++ weg vom Browser und hin zu Konsolen und dem PC ausbreiten. Doch was unterscheidet die alte Version von der kaufbaren und lohnt es sich, dafür Geld auszugeben?
Am eigentlichen Gameplay hat sich in N+ für den Nintendo DS, die PSP sowie Xbox 360 und PS3 nichts geändert. Auch N++, welches für den PC, die Xbox One und die PlayStation 4 erschien, beschränkt sich auf Detailverbesserungen anstatt am Grundgerüst herumzuwerkeln. Verständlich, denn das Fundament von N++ ist immer noch ein Spiel, welches selbst in seiner Urform mit leicht verständlichem aber schwer zu meisternden Herausforderungen unzählige Stunden an den Schirm fesseln kann. Lediglich der Umfang hat sich geändert. Denn die Levelanzahl in N++ ist schlichtweg gigantisch.
Prinzipiell kommt in N++ die simpelste aller Steuerungsoptionen zum Einsatz. Bewegen nach links, bewegen nach rechts und eine Taste zum Springen – mehr gibt es nicht. Das reicht aber auch vollkommen aus, denn die Level erfordern schnell mehr als nur stumpfes Springen von Plattform zu Plattform. Mal muss man Lasern ausweichen, mal haarscharf an Minen vorbeifliegen und dann auch noch punktgenau zwischen zwei zielsuchenden Drohnen landen. Wer durch die ersten Level noch durchhuschen kann und sich fragt, wo denn die Schwierigkeit hierbei liegt, der wird nach einiger Zeit im Spiel ganz schön ins Schwitzen kommen.
Zeit ist ein gutes Stichwort, denn obwohl sich der unglaublich große Umfang auch für mehrere Stunden hintereinander eignet, ist das Spiel besonders für kurze Runden zwischendurch empfehlenswert. Denn auch in den knackigen Level benötigen man selten länger als ein paar Minuten, um das Ziel zu erreichen. Perfekt also, um die Zeit zu überbrücken ohne unnötig langwierig zu sein. Mittlerweile gibt es laut der Steam-Seite von N++ über 4000 handgemachte Level, von denen viele ein Höchstmaß an Konzentration fordern.
Das einfache Springen und Laufen wird dann schwerer, wenn man durch geschicktes Landen auf schrägen Oberflächen und richtiges Timing beim Abspringen blitzschnell Geschwindigkeit aufbauen muss, um besonders große Hürden zu überwinden oder schnell an ansonsten tödlich zielsicheren Raketen vorbeizuflitzen. Da die Level stets an einen Bildschirmausschnitt gebunden sind, weiß man recht schnell, was zu tun ist, um zum Ziel zu gelangen und dabei noch möglichst viele Punkte einzusammeln. Allerdings ist der Weg dorthin nicht einfach und man wird wohl mehr als einmal den virtuellen Löffel abgeben müssen.
Wem die mehreren tausend Einzelspielerlevel nicht reichen, der darf sich auch zusammen mit bis zu vier Kumpels in den lokalen Mehrspieler stürzen und dort wahlweise kompetitiv oder kooperativ vor sich hin sterben. Ist auch das noch nicht genug, stehen nochmal tausende von Usern erstellte Level zur Auswahl, die von kinderleicht bis knüppelhart alle Bereiche abdecken. In praktischen Filtermenüs können schnell die besten Level der Woche, die vom Entwickler markierten oder deine Favoriten ausfindig gemacht werden. Alternativ kannst du auch einzelnen Erstellern folgen, deren Kreationen du besonders magst.
Um die überwältigende Anzahl an Leveln zu ermöglichen, besitzt N++ einen hochgradig intuitiven Editor. Dort lassen sich, sobald man die Steuerung und Tastenkombinationen verinnerlicht hat, im Handumdrehen sowohl mit Tastatur und Maus als auch mit dem Gamepad eigene Level zusammenbasteln und per Klick mit der ganzen Welt teilen. Durch die Ansicht „neueste Level“ wird garantiert, dass die neu hochgeladenen Herausforderungen auch ein Publikum finden und du wirst nach kurzer Zeit im Scoreboard deines Levels die ersten Bestzeiten sehen. Man glaubt gar nicht, wie viel besser manche Spieler in dem Level sind, das du selber gebaut hast.
Technisch gibt es an N++ kaum etwas auszusetzen. Lediglich einige der freischaltbaren und frei wählbaren Farbschemata sind derart bunt, dass sie kaum zum Spielen geeignet sind. Davon abgesehen läuft das Spiel – wie der bei stark stilisierten Optik zu erwarten – jederzeit flüssig und ohne Probleme. Der Soundtrack ist eingängig und die Geräusche der einzelnen Waffen und Explosionen dezent und jederzeit angemessen. Obwohl N++ auch mit Tastatur und Maus recht ordentlich steuerbar ist, empfehlen wir für die beste Spielerfahrung ein Gamepad.
Mein Fazit zu N Plus Plus:
Es gibt meines Wissens nach nicht viele Videospiele, die derart großen Umfang bieten, wie N++ es tut. Alleine die offiziellen Level vom Entwickler unterhalten dich mit Sicherheit für mindestens 30 Stunden. N++ erfindet das Rad der Serie nicht neu, es perfektioniert vielmehr an allen Ecken und Enden und erweitert das sich nahezu perfekt anfühlende Gameplay um nützliche Komfortfunktionen. Durch nicht vorhandene Ladezeiten macht N++ selbst den Tod zu einem unterhaltsamen Ereignis. Wer die altehrwürdige gratis Browserversion mag, wird den Kauf von N++ nicht bereuen. Freunde von zeitfressenden und zeitgleich auch beruhigenden Jump ’n‘ Runs finden hier auf jeden Fall langanhaltenden Spaß.