Schon zum zweiten Mal konnten sich Gamer auf ein großes Event in Leipzig freuen. Die DreamHack lockte auch 2017 tausende Besucher an und bot neben der LAN für 1500 Spieler auch einen Messebereich, auf dem diverse Aussteller mit Events, Präsentationen und Hardwareneuheiten vor Ort waren. Spiele konnte man natürlich auch anspielen – nur leider gab es dabei keine großen Wahlmöglichkeiten.
Wie auch im letzten Jahr besuchten wir am Samstag, dem 14. Januar 2017, den Messebereich der DreamHack Leipzig. Nachdem der rutschige Weg zu den Messehallen überwunden war und man den erfreulich unkomplizierten Eingangsbereich passiert hatte, stand man auch schon mitten auf dem Messegelände in den Menschenmengen der DreamHack 2017. In den folgenden Zeilen schildern wir unsere persönlichen Erfahrungen.
Da die DreamHack auch in Leipzig in erster Linie noch eine große LAN-Party ist, ist der Ausstellerbereich eigentlich nur Nebensache. Trotzdem haben sich viele bekannte Unternehmen einen Standplatz gesichert und neben der Bewerbung eigener Produkte konnte man an den Ständen von Razer, Steelseries und Co. auch zocken. Das große Problem war allerdings, dass man anscheinend kaum noch andere Spiele abseits Overwatch und Counter-Strike mehr zu kennen scheint.
Praktisch jeder Stand bot ausschließlich den 5 gegen 5 Shooter, in dem sich Terroristen mit Counter-Terroristen messen, oder die von vielen als bester Mehrspieler-Titel bezeichnete Heldenballerei. Lediglich League of Legends und Rocket League waren auch an mehreren Stellen in der Halle zu sehen. Schade, denn gerade die ersten drei setzen derart stark auf ein eingespieltes Team, dass sich die kurzen Duelle an den Ständen nur für diejenigen lohnen, die wirklich Ahnung vom jeweiligen Spiel haben. Alle anderen schauen dann doch lieber aus der Ferne zu.
Der Grund für das einseitige Angebot an Spielen ist so simpel wie besorgniserregend. Wenn man nicht gerade ein aktuell auf Twitch stark vertretenes Spiel an seinen Stand koppelt, läuft man Gefahr, von der großen Masse der Messebesucher ignoriert zu werden. Die Folge ist, dass jeder lieber auf Nummer sicher geht und das gleiche Spiel präsentiert, wie der Nachbar 10 Meter weiter. Verständlich für die Standbesitzer aber ärgerlich für die Besucher.
Das heißt natürlich nicht, dass es gar keine Abwechslung im Messebereich gab. Aufmerksame Besucher konnten auch Battlefield, das neue Unreal Tournament und Battlerite ausfindig machen. Sogar Witcher 3 lief auf einem Rechner. Doch der fade Beigeschmack beim Schlendern durch die Halle bleibt. Wir wünschen uns für nächstes Jahr mehr Vielfalt und einen höheren Anteil an eSports-Spielen, die noch nicht jeder unzählige Male zu Gesicht bekommen hat. Mit der bevorstehenden Veröffentlichung des neuen Quake und der stetig fortschreitenden Entwicklung von Unreal Tournament bahnen sich ja zumindest schon einmal altbekannte Spielegrößen an.
Auch abseits der Spiele, an die man selber Hand anlegen konnte, gab es einiges zu tun. Zum einen wäre da die große Hauptbühne, auf der der Auftakt der DreamHack Open Counter-Strike Meisterschaft ausgetragen wurde. Das neu gegründete deutsche Team BIG konnte sich dort bis ins Finale durchkämpfen, wo sie allerdings von Flipsid3 geschlagen wurden. Auf der Event-Bühne wurde außerdem eine ganz spezielle Art von Tournament ausgetragen. Zwei Teams standen sich im „The Tentactic Tournament“ in insgesamt zehn alten und neuen eSports-Klassikern gegenüber und lieferten sich etwa spannende Duelle in Warcraft 3, TrackMania und Street Fighter V. Beide Bühne waren derart gut besucht, dass sich viele sogar auf dem Boden vor der Tribüne niederließen.
Am Platz der LAN vom letzten Jahr, die mittlerweile in eine eigene Halle verfrachtet wurde, duellierten sich unzählige Pokémon-Fans in den Regional Championships, die mit einem Messe- oder LAN-Ticket auch besucht werden durften. Viele Profis aus ganz Europa kamen zusammen und bestreitenden mit knappen Zeitrahmen haarsträubende Taktikschlachten. Verschnaufpausen gab es praktisch nie. Wie gut, dass man sich da als reiner Messebesucher ab und an entspannen darf und sich nach etwas Essbarem umsehen kann. Von den unglaublich übertriebenen Preisen mal abgesehen gab es die typischen Pommes- und Hotdog-Buden. Zu meinem Glück konnte ich auch die Crêpes mit Marzipan wiederfinden. Auch der VR-Trend, der bereits im letzten Jahr seine Spuren hinterließ, war 2017 auf der Messe zu finden. Die typischen Techdemos der HTC Vive standen vielen Besuchern zur Verfügung.
Wenn man nicht gerade jedes einzelne Spiel der großen Turniere mitverfolgen möchte, reicht ein Tagesticket absolut aus. Die Stände hat man nämlich schnell abgeklappert und ob man bei jedem unbedingt Counter-Strike spielen muss, sei mal dahingestellt. Am abwechlungsreichsten war auf jeden Fall die Eventstage mit dem oben genannten TTT, Cosplay-Contests und anderen Shows zu verschiedensten Gaming-Themen. Für nächstes Jahr würde ich mir auch an den Ständen der einzelnen Hardwarehersteller mehr Abwechslung wünschen.
Bei aller Kritik sollte noch einmal betont werden, dass die DreamHack im Herzen eine große LAN ist. Für das noch junge Alter von zwei Jahren klappt die Organisation im großen und ganzen ziemlich reibungslos, der Einlass ist unkompliziert und die noch überschaubaren Messehallen sind klar und übersichtlich aufgebaut. Wir freuen uns jedenfalls auf die DreamHack Leipzig im Jahr 2018 und werden das akute Sitzplatzproblem der Messe gekonnt umgehen, indem wir uns einen Platz auf der LAN besorgen.