Minecraft in 2D. So oder so ähnlich wurde Terraria, als es im Jahr 2011 das Licht der Welt erblickte, von vielen betitelt. Beide Spiele bewegen sich auf den ersten Blick auf einer ähnlichen Ebene, was das grundlegende Gameplay betrifft. Wenn man bedenkt, dass ich sicherlich weit über 1000 Stunden in der Klötzchenwelt von Minecraft verbracht habe, müsste mich doch auch Terraria fesseln können. Woran liegt es also, dass ich nicht einmal den ersten der unzähligen Bosse besiegt habe und das Spiel mehrfach beiseite legte?
Man baut Dinge ab, um daraus Werkzeuge herzustellen, mit denen sich diese Dinge dann widerum komfortabler abbauen lassen. Im Prinzip trifft das sowohl auf den Welthit von Notch als auch den vermeintlichen 2D-Ableger zu. Allerdings fokussiert sich Terraria nach dem Einstieg recht schnell aufs Kämpfen und Erkunden, wohingegen man in Minecraft eher das Bauwerk seiner Träume hochziehen wird. Wirklich harte Gegner stören einen dabei nicht. In Terraria jedoch führen die Streifzüge durch die gigantischen Höhlensysteme nicht selten zum Aufeinandertreffen mit starken Monstern, die einem ans Leder wollen. Da vergisst man vor lauter Aufregung schon mal, dass man die felsigen Wände und Lehmböden überhaupt abbauen kann.
Nachdem die fundamentalen Unterschiede zwischen Minecraft und Terraria nun etwas klarer sein sollten, legen wir den ohnehin ziemlich schwammigen Vergleich ad acta und konzentrieren uns gänzlich auf die ursprüngliche Frage. Warum zum Geier werden Terraria und ich keine Freunde, obwohl doch alle Voraussetzungen passen? Schließlich mag ich den Pixel-Look außerordentlich, schätze die spielerische Freiheit und den schier endlosen Wiederspielwert durch die weitestgehend zufällig generierten Karten. Das Problem muss also an anderer Stelle liegen.
Beginnen tut man in Terraria zumeist auf einer grünen Wiese umgeben von Bäumen, Blumen und einem ersten NPC, der so etwas wie den Lehrmeister darstellt, der einem die absoluten Basics erklärt. Obwohl die Welt an sich immer wieder neu zusammengesetzt wird, sind einige Parameter immer gleich, um die Balance aufrecht zu erhalten. So werden die Biome beispielsweise immer unwirtlicher, je weiter man sich vom Spawnpunkt wegbewegt. Gleichzeitig wird auch sichergestellt, dass der Start reibungslos verläuft und man erste Ressourcen ohne Probleme bekommen kann.
Ausgestattet mit ersten einfachen Werkzeugen und einem wenig beeindruckenden Kupferschwert macht man sich also zu den sich in der Nähe befindlichen Bäumen auf, um sie mit der Axt zu bearbeiten und Holz zu bekommen. Vor der ersten Nacht sollte man sich nämlich dringend schon einen ersten sicheren Unterschlupf gebaut oder alternativ eine Felsspalte so präpariert haben, dass die nachtaktiven Zombies und fliegenden Kreaturen uns nicht in Windeseile zu den Toten schicken. Im Optimalfall steht die provisorisch hochgezogene Behausung schon auf einer der vielen Höhlen, die die Welt durchziehen und sich eine gefühlte Unendlichkeit mit dutzenden Abzweigungen ins Erdreich winden.
So weit, so gut. Da ich Terraria in den letzten Jahren bereits mehrfach von vorne gestartet habe, schlug ich meine Unterbringung wohl wissend, dass ich die Nächte sowieso lieber unter Tage verbringen würde, in einen Berg, unter dem ein breites Netz aus Tunneln und Höhlenstrukturen lag. Der erste Abstieg in die Tiefe erfolgte sogleich und ich konnte neben Silber, Nickel und anderen Erzen auch in Truhen und Vasen den einen oder anderen ziemlich coolen Gegenstand finden. Neben Seilen, Fackeln, Bomben und einem Stab, der Feuerbälle zu verschießen vermochte, fand ich in den Gängen auch erste Herzen, die maximale Lebensenergie erhöhten.
Wieder oben angekommen, wollte ich erste Rüstungen schmieden und neue Waffen aus stärkeren Materialien basteln. Die Werkbank stand durch den Bau der Behausung bereits, ein Schmelzofen wurde mithilfe der Steine, die ich durch das Graben eigener Gänge im Untergrund bekommen hatte, realisiert. Glücklicherweise hatte ich gerade genug Ressourcen dafür dabei, denn herstellbare Gegenstände werden erst angezeigt, wenn man sie auch wirklich herstellen kann. Wenn man nicht gerade in Wikis nachblättern möchte, weiß man nicht, welche Dinge man überhaupt noch zusammenschustern kann.
Nervig wird das Crafting besonders dann, wenn man viele verschiedene Rohstoffe im Inventar trägt und neben verschiedenen Crafting-Stationen steht. Dann nämlich werden in der unglaublich nervigen Crafting-Liste, in der jedes Objekt einzeln durchgescrollt werden muss, derart viele Dinge aufgelistet, dass man buchstäblich das Mausrad zum Glühen bringt. Ein gutes Interface sieht auf jeden Fall anders aus. Weiterhin kommt hinzu, dass die Icons der Gegenstände im Inventar derart klein sind, dass in Kombination mit dem Pixelstil kaum zu erkennen ist, was man nun eigentlich mit sich herumträgt. Selbiges gilt natürlich auch, wenn man ein größeres Kistenlager gebaut hat und eine ganz bestimmte Zutat sucht. Zumeist bleibt einem dann nichts anderes übrig, als mit der Maus über jedes einzelne Objekt zu fahren.
An dieser Stelle fällt es dann kurioserweise auch negativ ins Gewicht, dass es in Terraria so unglaublich viele Gegenstände gibt. Bei meinen Streifzügen tief unter meiner sicheren Behausung fand ich schon nach wenigen Stunden derart viel Zeug, dass ich gar nicht mehr wusste, wo ich es noch ablagern sollte. Gleichzeitig wusste ich auch nicht, ob man überhaupt irgendwas mit den Gerätschaften anfangen könnte oder ob sie nur dekorativ das eigene Heim schmücken sollten. Ich bin ein Freund von Spielen, die dem Spieler nicht alles vor die Füße werfen und ein gewisses Maß an Eigeninitiative erforderlich machen, aber im Fall von Terraria geht das ganze meiner Meinung nach ein wenig zu weit.
Und so bin ich nun zum wiederholten Male an einem Punkt angekommen, an dem ich mich frage, was ich hier eigentlich tue. Ich begebe mich in den Untergrund, schlage ein paar Erze aus den Wänden und finde mit etwas Glück ein paar interessante Dinge in Truhen. Anschließend werden die Fundstücke, deren Funktion ich nur ziemlich selten kenne, in den Kisten meines Lagers verstaut und nie wieder angerührt. Terraria bietet derart viel Umfang, dass es regelrecht erschlagend und leider auch demotivierend wirkt.
Das ist dann besonders schade, wenn man weiß, dass es im späteren Spielverlauf noch herrlich abgedrehte Waffen und Ausrüstungsgegenstände gibt, mit denen sich skurrile Umgebungen erkunden und dutzende Bossgegner besiegen lassen. Von Laserschwertern über Gewehre bis hin zu Flügeln und Jetpacks ist nahezu alles vertreten, was man sich vorstellen kann. Auch die durch die 2D-Ansicht, im Vergleich zu anderen Genrevertretern, recht limitierten Baumöglichkeiten können sich durch viel Liebe zum Detail sowie die Einrichtungs- und Dekomöglichkeiten durchaus sehen lassen – wenn man sie denn mal abseits von YouTube und Co. zu Gesicht bekommen sollte.
Mein Fazit zu Terraria:
Ich bedauere es jedes Mal aufs neue, wenn ich Terraria von vorne beginne. Ich weiß meistens schon nach wenigen Minuten, dass ich es eh nicht weit bringen und das Spiel schon bald wieder aufgeben werde. Das fummelige Inventar, die unübersichtlichen Crafting-Optionen und die schiere Masse an Gegenständen sind anscheinend eine Hürde, die ich nicht zu überwinden vermag. Vielleicht fehlen mir auch einfach die richtigen Mitstreiter, um mich länger bei der Stange zu halten und den Funken überspringen zu lassen. In den über 20 Stunden, die ich bisher in Terraria verbracht habe, ist dies jedenfalls nicht passiert. Es ist schon kurios, wenn man ein Spiel auf dem Papier mögen sollte, aber es dann einfach nicht fertig bringt, es auch wirklich ordentlich zu spielen.
Wie geht es dir bei dem Thema? Gibt es Spiele, die auch du gerne spielen würdest, aber bei denen du ab einem gewissen Punkt jedes Mal die Motivation verlierst? Lass es mich in den Kommentaren wissen!