In der Einleitung meines Artikels zur Beta von The Crew 2 erwähnte ich bereits, dass Rennspiele nicht zu meinen Favoriten gehören. Zumindest solche nicht, die einen relativ hohen Grad an Realismus bieten. Komischerweise verspüre ich bei diesen nach einer Weile immer das Bedürfnis, auszusteigen und in GTA-Manier für Chaos zu sorgen. Leider funktioniert dies nur in den seltensten Fällen, weshalb ich schnell die Lust verliere. Eine Rennspiel-Nische zieht mich dann aber doch ab und an in ihren Bann.
Die Rede ist von den unglaublich schnellen und nicht großartig realitätsnahen Spielen, bei denen Strecken bis zur Perfektion geübt werden müssen. Trackmania fällt beispielsweise in diese Kategorie. Auch Redout lässt sich zumindest zum Teil in diesem Bereich nieder. Eigentlich ist das Spiel eine Neuauflage von Klassikern wie F-Zero oder Wipeout. Da beide allerdings vor meiner Zeit erschienen, erachte ich den Vergleich mit Trackmania für recht passend. Grob gesagt ist Redout Trackmania auf Drogen. Sehr vielen und sehr harten Drogen.
Viele Rennspiele versuchen meist vergeblich, eine glaubwürdige Geschichte zu erzählen. Mal steigt man als Unbekannter Möchtegern-Profi im Untergrund zur Racing-Legende auf, mal findet das gesamte Spiel im Rahmen eines großen Rennevents statt und mal sammelt man wie in The Crew 2 Follower. Redout versucht nichts von dem und reiht im Karriere-Modus lediglich verschiedene Events aneinander, die es zu absolvieren gilt.
Zu den altbekannten Modi wie Rundenrennen, Last Man Standing oder Zeitfahren gesellen sich aber auch einige exotische Varianten, wie zum Beispiel der Survival-Modus, bei dem die Strecke mit Fallen gespickt ist, die dem eigenen Vehikel schaden. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass es in jedem Eventtyp nicht schlecht sein kann, wenn man die Strecke beherrscht und möglichst schnell abfahren kann. Denn die Kurse unterscheiden sich nicht nur optisch stark voneinander, sie erfordern allesamt unterschiedliche Herangehensweisen.
Geschwindigkeit ist nicht alles, denn die Schiffe können neben normalen Kurvenfahrten auch zur Seite und nach vorne und hinten geneigt werden. Aus der Kombination der verschiedenen Steuerungsmöglichkeiten lassen sich mit etwas Übung auch die extremsten Kurven meistern, ohne dafür abbremsen zu müssen. Zuweilen ist letzteres übrigens besonders zu Beginn empfehlenswert, denn die Schutzhülle hält nur begrenzt Kollisionen stand und regeneriert nur langsam. Fährt man zu unachtsam, zerfällt das Schiff in seine Einzelteile und man verliert wertvolle Millisekunden beim Respawn.
Sicherlich kannst du durch den Titel dieses Artikels schon erahnen, dass es in Redout regelmäßig recht flott zugeht. Nicht nur, dass die eigene Geschwindigkeit besonders auf langen geraden und nach gut geschnittenen Kurven unglaublich hoch werden kann – das komplette Spieldesign ist darauf ausgelegt, ein sehr intensives Gefühl von Schnelligkeit zu vermitteln. Seien es die Streifen auf den Fahrbahnen oder die Blur-Effekte bei scharfen Kurven – alles verstärkt die ohnehin schon hohe Geschwindigkeit noch zusätzlich und führt beim gekonnten „Driften“ durch enge Passagen, beim Meistern von Loopings oder bei halsbrecherischen Sprüngen zu einem ziemlichen Adrenalinrausch.
Auch die fantastische musikalische Untermalung trägt ihren Teil zur Atmosphäre bei. Je nach Geschwindigkeit wird auch die Musik präsenter, unter Wasser klingt alles plötzlich dumpf und in der Luft fehlen die harten Bässe. Die Übergänge sind dabei grandios gelungen und fügen somit den Soundtrack perfekt ins Spielgeschehen ein.
Derart hohe Geschwindigkeiten erfordern natürlich auch hohe Konzentration und schnelle Reflexe. Wie gut, dass die meisten Rennen nach drei Runden zu Ende sind und man somit nur rund fünf Minuten am Stück fährt. Einzig für die bereits erwähnten Survival- und Boss-Rennen, bei denen mehrere Strecken durch Portale zu einem einzigen langen Kurs verbunden werden, braucht man mehr Durchhaltevermögen. Eine Verschnaufpausen hat man sich nach dem Erlangen einer Goldmedaille dann aber auch redlich verdient.
Neben dem Karriere-Modus, in welchem man für abgeschlossene Events Geld bekommt und damit neue Schiffe kaufen oder bereits erworbene verbessern kann und dem schnellen Spiel, in dem bereits freigespielte Strecken nach belieben gespielt werden können, bietet Redout außerdem einen Splitscreen-Modus sowie Online-Rennen. Leider scheint derzeit kaum jemand auf Online-Duelle aus zu sein, sodass ich bisher immer mit dem Einzelspieler- oder Splitscreen-Modus vorlieb nehmen musste.
Auch mit aktuellen VR-Brillen ist Redout spielbar. Das Internet ist im Großen und Ganzen der Meinung, dass Redout auch in Virtual Reality eine lohnenswerte Erfahrung ist, auch wenn man hierbei sicherlich noch öfter eine Pause brauchen wird.
Mein Fazit zu Redout:
Dieses Rennspiel ist definitiv nichts für schwache Nerven. Es erfordert selbst auf Strecken, die man nach einigen Stunden auswendig zu kennen scheint, immer noch höchste Konzentration und blitzschnelle Reflexe. Wer am Ball bleibt und nicht die Lust verliert, kann sich über jede gekonnt gefahrene Kurve freuen und wird mit einem Rundenrekord nach dem anderen belohnt. Das geniale Geschwindigkeitsgefühl alleine ist bereits die Erfahrung wert. Den Spielspaß mindern lediglich die stellenweise sehr unglücklichen Respawn-Punkte und die Tatsache, dass man online wohl kaum Gegner treffen wird. Für intensive Einzelspieler-Momente und spannende Splitscreen-Duelle ist Redout allerdings auf jeden Fall die richtige Wahl.
Auf Steam steht eine kostenlose Demo bereit, falls du das Spiel ausprobieren möchtest.
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