One Man’s Trash: Das Buddeln nach der verschollenen Bitcoin-Wallet

One Man's Trash Banner

Erinnerst du dich an den Kerl, der angeblich seine Festplatte mit mehreren tausend Bitcoin darauf weggeworfen hat und sie dann auf einer Deponie gesucht hat? Genau in diese Rolle schlüpft man indirekt in One Man’s Trash! Auf einem Schrottplatz buddelt man tiefer und tiefer, verkauft dabei etliche Gegenstände und erwirbt mit dem Erlös Upgrades für seine Ausrüstung. Ziemlich offensichtlich orientiert sich das Spiel dabei an dem Streaming- und YouTube-Hit „A Game About Digging A Hole“. Kann es dem Vorbild das Wasser reichen? Oder gehört One Man’s Trash eher auf den Schrottplatz?

Hinweis: Ein Review-Key von One Man’s Trash wurde uns vor der Veröffentlichung des Spiels zur Verfügung gestellt.

Das Gameplay von One Man’s Trash ist simpel: Mit einem Staubsauger saugt man in einem definierten Bereich des Schrottplatzes Erdmaterial auf, in dem sich auch allerhand Krimskrams versteckt. Den Müll kann man verkaufen, die Erde verschwindet dann automatisch beim Verkauf auf Junkbay. Anfänglich finden man nur Müllsäcke, Pappkartons und Leitkegel aus dem Straßenverkehr. Das alles ist nicht sonderlich viel wert, es reicht aber dennoch für erste Upgrades, die man auf Junkazon erwirbt. Stärkeres Saugen, einen größeren Beutel und mehr Inventarkapazität für Gegenstände. In der Folge muss man nach und nach immer seltener zum Verkaufscomputer zurück und kann sich länger mit der Graberei nach der verflixten Bitcoin-Wallet beschäftigen.

Praktisch ist, dass genau über dem Bereich, in dem man buddelt, ein Kran mitsamt Seil hängt. Denn dadurch kann man jederzeit wieder nach oben gelangen oder sich sicher nach unten abseilen. Natürlich muss die Verlängerung des Seils auch im Shop erworben werden. Genau wie die Lampen, die man spätestens dann benötigt, wenn man in einiger Tiefe unterwegs ist. Schön ist, dass die platzierten Leuchten alle in unterschiedlichen Farben strahlen. Beim Weg nach oben und unten bewegt man sich dann durch ein Meer aus verschiedenen Lichtquellen und Farbakzenten. So schön sehen Löcher selten aus!

One Man’s Trash gewinnt für den Gameplay-Loop sicherlich keine Innovationspreise, die grundlegenden Mechaniken sind nicht sonderlich tiefgreifend und wurden nahezu 1:1 vom Vorbild „A Game About Digging A Hole“ übernommen. Nichtsdestotrotz sieht man sich schnell in einer Art meditativem Zustand, lauscht wahlweise der Musik des Spiels, einer eigenen Playlist oder einem Podcast, und saugt sich nach und nach ins Erdreich hinein. Dabei merkt man immer erst, wenn man für den Verkauf des Gesammelten nach oben klettert, wie weit man schon gekommen ist und welche beachtlichen Tiefen man bereits erreicht hat. Der Fortschritt im Spiel lässt sich hier ganz klar ablesen, was seltsam motivierend wirkt.

One Man's Trash Loch

Neben dem Verkauf der gesammelten Objekte auf Junkbay bietet der Laptop noch weitere lustige Funktionen. Besonders hervorzuheben ist der Glücksspiel-Tab Junkasino, in dem man sein hart erarbeitetes Geld gleich wieder verprassen oder eben vermehren kann. Wer hat Glück am Automaten? Auch auf dem Gelände des Schrottplatzes sollte man sich umsehen – besonders wertvolle Gegenstände werden hier ausgestellt und man kann sich schon einmal anschauen, wie die verbesserten Staubsaugermodelle mit mehr Saugkraft und Volumen aussehen. Auch lässt sich die Musik des Spiels abschalten, wenn man das Radio gleich neben dem Computer anklickt – ein nettes, wenn auch schon anderswo gesehenes, Detail.

One Man’s Trash ist ein kurzweiliges Abenteuer. Obgleich man tief gräbt, hat das Spiel keinen bemerkenswerten Tiefgang. Trotzdem unterhält der Gameplay-Loop gut und auch die Musik lädt – sofern man nicht auf eigene Audio-Beschallung setzt – zum Mitwippen ein. Der Staubsauger funktioniert als Grabutensil im Vergleich zur Spitzhacke des Vorbildes, überraschenderweise sogar besser, da durch das gleichmäßige Saugen und Entfernen von Material Pixel-Kanten vermieden werden und das Loch keine unnatürlichen Kanten aufweist.

Negativ fiel uns im Test die etwas schwammige Kamera auf. Einen FOV-Slider gibt es leider nicht – hier kann also trotz Fadenkreuz-Punkt in der Mitte des Bildschirms Motion Sickness entstehen! Zudem ist die Integration der Lebensleiste unserer Meinung nach etwas überflüssig. Fallschaden ist kaum ein Problem und der – Achtung, kleiner Spoiler – „Gegner“, der im späteren Verlauf des Spiels auftaucht, dient keinem wirklichen Zweck und ist zudem auch keine Gefahr. Hier wäre weniger wahrscheinlich mehr gewesen, One Man’s Trash hätte sich an dieser Stelle mehr auf seine Stärken fokussieren sollen und Unwichtiges streichen sollen.

One Man's Trash Zeitung

Mein Fazit zu One Man’s Trash:

One Man’s Trash wird sicherlich nicht das Spiel des Jahres werden. Allerdings war ich nach anfänglicher Skepsis überrascht, wie unterhaltsam das Graben mit dem Staubsauger schlussendlich war. Das Spiel lässt sich in unter fünf Stunden beenden und unterhält für seine Dauer ordentlich, da der Gameplay-Loop für ein entspanntes Spielgefühl sorgt.

Sicherlich ist One Man’s Trash kein Spiel für jeden. Wer sich unsicher ist, schaut sich die Demo auf Steam an. Fans vom großen Vorbild „A Game About Digging A Hole“, die sich nach mehr sehnen, sind bei One Man’s Trash aber genau richtig!

Wer schon immer einmal mit einem Staubsauger auf einem Schrottplatz nach der verloren gegangenen Bitcoin-Festplatte suchen wollte, bekommt hier das Spiel seiner Träume! Selten war das Saugen von Löchern so unterhaltsam!

One Man’s Trash erscheint am 23. Juli 2025.