Octodad: Ein ganz normaler Familienvater

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In Octodad: Dadliest Catch übernehmen wir die Kontrolle über einen überhaupt nicht besonderen Mann, der sein Leben zusammen mit Frau und Kindern in den eigenen vier Wänden verbringt. Klingt ziemlich monoton, nicht wahr? Mündige Spieler merken natürlich sofort, dass etwas mit dem Familienoberhaupt nicht stimmt. 

Bis auf wenige misstrauische Ausnahmen weiß in der Welt von Octodad niemand, dass wir ein Oktopus sind. Aus dieser Situation heraus strickt das Spiel in eigentlich langweiligen Umgebungen interessante Momente, da wir stets darum bemüht sind, nicht aufzufallen. Dass das mit vier Tentakeln, die im Mehrspieler-Modus zudem noch von verschiedenen Spielern gesteuert werden können, gar nicht so einfach ist, liegt auf der Hand. Doch reicht diese nette Spielidee, um aus Octodad mehr als nur eine lustige Erfahrung für ein paar Minuten zu machen?

Der Spaß in Octodad steht und fällt mit deinen Mitspielern. Als Einzelspieler wird man nicht glücklich, wenigstens einen Kumpel solltest du auf jeden Fall dabei haben. Sofern ihr euch gut versteht und das Verhalten der Spielfigur verinnerlicht habt, kann Octodad höchst spannend, herausfordernd und vor allem ziemlich lustig sein. Denn als Oktopus wird selbst das simple Bedienen der Kaffeemaschine zu einer ziemlich harten Prüfung.

Alle vier Gliedmaßen werden zu Beginn auf die teilnehmenden Spieler aufgeteilt. Auf Wunsch kann auch eingestellt werden, dass nach jeder abgeschlossenen Aufgabe eine zufällige Zuweisung der Tentakeln ausgeführt wird.  Ein Gamepad sollte jeder von euch in der Hand halten, denn Octodad ist sichtlich auf die Steuerung mit diesem ausgelegt. Die Kontrolle des Charakters ist theoretisch recht einfach. Mehr als die Bewegung der Glieder und einen Greifen-Button für die „Hände“ gibt es nicht. Doch die glibbrigen Fangarme sind recht störrisch und erfordern viel Geschick und manchmal auch ein wenig Glück.

Diejenigen, die oft Koop-Titel mit Freunden spielen, wissen, dass man die Schuld für das gemeinschaftliche Versagen oft den anderen zuschiebt. Auch in Octodad sind die Mitspieler Garant für lustige Momente und größter Feind zugleich. Wenn vier Spieler an einer Figur Hand anlegen und jeder sich in eine andere Richtungen zu bewegen scheint, ist der Grad zwischen zähneknirschenden Frustmomenten und lustiger Unterhaltung ziemlich schmal.

Octodad Supermarkt
Einkaufen gehen ist gar nicht so einfach. Argh, diese verflixten Bananenschalen!

Der kindliche Comic-Look suggeriert, dass das Spiel auch für ein jüngeres Publikum geeignet ist. Allerdings trifft das nur bedingt zu, denn die Aufgaben sind teilweise ziemlich happig und ein gewisses Können seitens der Spieler ist Notwendig. Einige Stellen können zudem wegen der zu störrischen Steuerung in kleinen Räumen schnell nervig werden. Wenn man sich erst einmal mit den Gliedmaßen und mehrere Objekte gewickelt hat, ist es gar nicht so leicht, die Knoten wieder zu lösen. Hinzu kommt noch die statische Kamera, die an vielen Stellen keinen guten Überblick über die Szenerie ermöglicht.

Auch die Gestaltung der Sounds und die eingängige Titelmelodie sprechen wohl eher junge Spieler an. Der Octodad schlürft und glibbert sich mit passenden Geräuschen durch die Umgebungen, Personen reagieren mit witzigen  Lauten auf unsere Tollpatschigkeit und im Hintergrund hören wir stets angenehme wenn auch nicht sonderlich abwechslungsreiche Musik. Die wenigen Passagen, in denen Charaktere miteinander reden, wurden recht ordentlich vertont. Eine deutsche Übersetzung gibt es allerdings nicht. Lediglich die Bildschirmtexte wurde ins Deutsche übertragen.

Größtes Manko von Octodad ist die Spieldauer. Lediglich zwei Stunden haben wir für das komplette Abenteuer gebraucht, obwohl wir manche Stellen ziemlich häufig wiederholen mussten. Selbst ungeübte Spieler sollten nicht mehr als drei bis vier Stunden in Octodad investieren müssen, was gemessen an einem Preis von 14,99€ auf Steam meiner Meinung nach zu wenig für die gebotenen Inhalte ist.

Octodad Hochzeit
Ob die vielen Vasen nach unserem Gang zum Altar noch heil sind?

Mein Fazit zu Octodad:

Octodad setzt sich zwischen zwei Stühle. Zum einen wirkt alles im Spiel sehr kindgerecht und knuffig, zum anderen haben wir an vielen Momenten im Spiel derart hart zu knabbern, dass Spieler mit schwachen Nerven schnell zur Weißglut getrieben werden. Für ein paar Minuten ist Octodad eine lustige Erfahrung, zu häufig kippt der anfängliche Spaß aber in Frustration um. Sofern man auf einen der vielen Steam-Deals oder Reduzierungen beim Humble Bundle wartet, ist Octodad: Dadliest Catch trotzdem eine Empfehlung wert.  Denn welches Spiel kann von sich behaupten, einen stinknormalen Vater ohne jegliche Auffälligkeiten in eine interessante Spielfigur zu verwandeln?

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