SNOW: Ein Alptraum in Weiß

Snow Banner

Für viele Fans des digitalen Wintersports könnte sich bald ein langersehnter Wunsch erfüllen. Einhergehend mit dem Update auf die Version 0.7.0 am 27. Januar 2016 erschien SNOW nun auch kostenlos auf Steam. Wir haben uns das Spiel und seine Entwicklung  etwas näher angeschaut und verraten dir ob die Open Beta einen Blick wert ist.

Wer SNOW schon etwas länger verfolgt, weiß, dass dieses Spiel alles andere als neu in der Szene ist. Das Team von Poppermost hat bereits am 2. November 2011 angekündigt, dass die erste Early Access Version noch Ende 2011 erscheinen wird. Jedoch verzögerte sich der genannte Termin um fast zwei Jahre. Die am 10. Oktober 2013 erstmals erhältliche Version auf Steam kostete 14.99$. Eine Woche später veröffentlichten die Entwickler ihren Zeitplan zur Implementierung von neuen Features.

Seitdem sind 27 Monate vergangen und Poppermost präsentieren uns erstmals ihre Betaversion von SNOW im Free-To-Play-Modell. Doch die Enttäuschung ist groß und von einem fast fertigen Spiel kann leider nicht die Rede sein. Hierbei sollte man die Definition von Beta betrachten. Laut Wikipedia gilt für eine Beta, dass „alle wesentlichen Funktionen des Programms implementiert, aber noch nicht vollständig getestet sind.“ In den letzten Jahren wurde der Begriff jedoch, gerade in der Spielbranche, oftmals zweckentfremdet.  So auch bei SNOW. Ärgerlich ist besonders, dass einige im Plan von 2013 angekündigten Features noch immer keinen Platz im Spiel gefunden haben. Beispielsweise fehlt eine Karte der Spielumgebung gänzlich und die versprochenen Snowboards und Schneemobile begegenen dir zur Zeit nur als statische Objekte in der Welt.

Doch beginnen wir mit meiner Spielerfahrung. Begrüßt wird man von einem großen, bunten Menü, das noch einiger Überarbeitungen bedarf und einen wohl dazu animieren soll, schnell das Hauptspiel zu starten. Schon im Tutorial muss man mit der recht schlechten In-Air-Steuerung Bekanntschaft machen. Einer der Hauptgründe ist sicherlich, dass die W-Taste sowohl zum Beschleunigen als auch zum nach vorne Beugen benutzt wird. Zum Teil stürzt man also schon bei Sprüngen, die man nicht als solche war nimmt, weil unser Fahrer versucht, ein Vorwärtssalto zu machen. Damit kommt die „ Authentic Experience“, mit der die Entwickler werben, nicht auf. Stattdessen muss man sich frustriet an den Startpunkt zurücksetzen lassen oder benutzt die Zurückspul-Funktion.

Sialia Berg aus SNOW the game
Sialia Mountain

Nach dem Tutorial wird man in die freie Welt entlassen und hier glänzt SNOW. Schier endlose Talfahrten ohne feste Bahnen laden von wählbaren Startpunkten ein. In der Third-Person-Perspektive erscheinen einem diese aber recht langsam. Von den laut Statistik 144km/h war nicht viel zu spüren. Dazu kommen viele nicht nachvollziehbare Stürze, welche den Spieler dank schlechter Ragdoll-Engine wie unter Starkstrom zappeln lassen. Zum Teil reicht dafür das Streifen eines Baumes. Das ist sehr frustrierend, gerade im Multiplayer in dem man keine Zurückspulfunktion hat, sondern wieder am letzten Einstiegspunkt starten muss. Zudem fühlen sich Zusammenstöße mit anderen Spielern unrealistisch an.

Neben dem Freeroam-Modus kann man auch Events fahren. Da ich mich aufgrund der Steuerung nicht für das Springen begeistern konnte, versuchte ich mich am Zeitrennen. Erstes Manko: Es gab keine Zeit-Anzeige! Glücklicherweise entschieden sich Poppermost im Update vom 01. Februar 2016 eine einzubauen. Nachdem ich das Rennen beendete, stieg ich mein erstes Level auf. Dies wurde mir auf dem verschwommen weißen Schnee als Hintergrund in einer dezent weißen Schrift dargeboten. Man hätte vielleicht bei diesem Setting daran denken können, dass öfter mal Schnee zu sehen ist.

SNOW Multiplayer Screenshot
Mehrere Spieler bei der Talfahrt

Das Potential von SNOW ist durchaus groß. Zu empfehlen ist die First-Person-Perspektive. Diese bringt die Geschwindigkeit besser zur Geltung und fühlt sich generell realistischer an. Besonders Virtual Reality könnte das Spiel auf ein ganz neues Niveau heben. Die vielen noch geplanten Features wie Snowboard und Schneemobil fahren und dynamisch platzierbare Rampen können das Gameplay in Zukunft verbessern. Bis dahin haben Poppermost noch viel Arbeit vor sich. Die Steuerung, das Menü, die Animationen, der Tag- und Nachtwechsel und die Welt benötigen alle noch Überarbeitung. Ich hoffe bis dahin müssen keine weiteren 2 Jahre vergehen, da ich das Spiel zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiterempfehlen kann.