Brawlhalla: Es kann nur einen geben

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Ein neuer Schreiberling beim Kombinat? Das wurde auch mal Zeit! Mich kennt man als elReload und das ist mein erster Artikel auf diesem kleinen feinen Blog. Im Bereich Gaming lassen sich meine derzeitigen Interessen wie folgt zusammenfassen: Counter-Strike und sonstiges. Zu  diesem „sonstigen“ gehört zum Beispiel der Early-Access-Titel Brawlhalla, mit dem Wyzzlex und ich in letzter Zeit viel Spaß und Frust teilten.

Brawlhalla ist ein Free-to-Play Beat ’em up, welches seit dem 03. November 2015 über Steam erhältlich ist. Dieses Genre gehört gerade auf dem PC nicht unbedingt zu den populärsten. Größen wie Street Fighter, Tekken, Mortal Kombat oder Smash Brothers haben ihre Spielerschaft hauptsächlich auf den Konsolen. Zum einen, da viele von ihnen exklusive Titel sind, zum anderen, weil sich so ein Prügelspiel nun mal wesentlich angenehmer mit einem Controller auf der Couch spielt. Dabei sollte man meinen, dass Gamepads heutezutage auch am PC fast schon Pflicht sind.

Äußerlich erinnert Brawlhalla stark an Vorbilder wie Smash Brothers und Co. Jedoch besitzt es eine wesentlich minimalistischere 2D-Grafik mit wenigen Animationen, welche dafür aber sehr hübsch anzusehen sind. Die Charakterauswahl sieht auf den ersten Blick sehr bunt aus. Thematisch sind die comichaften Legenden sehr vielseitig, von Kung Fu und Steampunk bishin zu Untoten ist alles abgedeckt und dabei hat jeder ein liebevolles Design. Spielerisch unterscheiden sich diese in vier Werten: Angriff, Verteidigung, Bewegungsgeschwindigkeit und Angriffsgeschwindigkeit. Zusätzlich in ihren Waffen, von denen jeder Charakter zwei der acht verschiedenen Waffentypen besitzt, und ihrem Moveset. Das Balancing funktioniert solide und wird durch wenige intelligente Updates stetig verbessert.

Durch die große und wachsende Anzahl an Legenden, werden sowohl Beat ’em up Neulingen als auch erfahreneren Spielern viele verschiedene Spielweisen ermöglicht. Leider sind nicht alle Legenden jederzeit verfügbar. Es existiert eine Rotation, ähnlich wie bei League of Legends. Jedoch kann man sie auch dauerhaft im Ingame-Markt erwerben. Der erste Charakter ist gottseidank kostenlos, sodass man sich einen Liebling aussuchen darf. Der Markt ist die Einnahmequelle und macht das Free-to-Play-System möglich. Neben den Legenden, welche zu einem fairen Preis für eine erspielbare Währung erhältlich sind, gibt es auch eine große Auswahl an Waffenskins, Charakterskins und Taunts. Diese sind ausschließlich mit Echtgeld käuflich, haben aber keine spielerische Relevanz und sind nur kosmetisch.

Das grundlegende Spielprinzip ist relativ simpel. Auf wenig variierenden Maps kämpfen zwei bis vier Spieler gegeneinander. Ziel ist es, andere Spieler außerhalb des Bildschirms zu befördern, was nach ausgeteiltem Schaden immer einfacher wird. Das Kampfsystem ist mit Ausweichbewegungen, verschiedenen leichten und schweren Attacken, welche in Kombination mit verschiedenen Bewegungen variieren, ebenfalls recht einfach gehalten. Um den Kampf interessanter zu gestalten, spawnen auf der Map regelmäßig Items, darunter Waffen (zufällig einer der beiden Waffen der jeweiligen Legende), Bomben, Mienen, Wurfitems und eine Horn zum anfordern von Waffendrops. Modi unterscheiden sich lediglich in 1vs1, 2vs2 oder Free-for-All und in Beschränkung der Spielzeit oder der Anzahl der Leben. Das Ganze funktioniert Lokal, Casual, aber auch im Ranked. Natürlich gibt es ein standardmäßiges Elo-System, welches wie vieles andere auch recht einfach funktioniert und vor allem im 1vs1 sehr motivieren kann. Server und Gamefinding läuft, wie zu erwarten, tadellos, sogar mit integriertem „GG“-Chatkommando per Knopfdruck. Schande über jene, welche sogar mit so einer Funktion nach einem spannenden Kampf wortlos die Lobby verlassen.

Brawlhalla Screenshot
Autsch, das hat gesessen!

Die Kämpfe sind sehr dynamisch und können sehr intensiv werden. Auch wenn das ganze Kampfsystem recht simpel aufgebaut ist, ermöglicht es genug Tiefe, um sein Können unter Beweis zu stellen. Wenn man einmal von einem Spieler aus einer hohen Elo nahezu vernichtet wurde, merkt man wie viel Skill die einfache Prügelei erfordern kann. Menschen mit dem Hang zu starken Emotionen seien gewarnt. Speziell im 2vs2-Ranked kann viel unerwartetes geschehen, welches auf unerklärliche Weise defekte Controller zur Folge haben kann. Nicht das mir sowas schon passiert wäre. Kleiner Funfact am Rande: Billige Xbox-Controller-Imitationen sind auf eBay schon ab 13€ zu erwerben.

Ohne Frage können einzelne Runden sehr aufregend sein. Für mich persönlich ist es aber kein Spiel für lange Zeiträume. Ich denke auch nicht, dass Brawlhalla den Anspruch hat, abendfüllende Unterhaltung zu bieten. Es richtet sich eher Spieler, welche sich gerne mit anderen messen oder auch einfach eine Abwechslung für zwischendurch suchen. Zudem ist es ein positives Beispiel für das Steam-Early-Acess Programm. Regelmäßig gibt es kleine Updates, Verbesserungen an Mechaniken und neuen Content. Aktuell sind eine Clan-Funktion und ein 4vs4-Modus und mehr Legenden angekündigt.

Brawlhalla Baum
Die Hintergründe sind abwechslungsreich gestaltet.

Brawlhalla macht im Bereich der Prügelspiele nicht wirklich viel neu und orientiert sich stark an Bestehendem, das bedeutet aber noch lange nichts negatives. Für mich persönlich ist es eine kleine Erfrischung zwischen den vielen Shootern und Strategiespielen. Zusätzlich motiviert der kompetitive Faktor auch über mehrere Sessions. Alles in allem kann man über das gesamte Spiel nur wiederholen: Simpel, aber gut! Brawlhalla hat zwar noch eine kleine Community, aber viel Potential. Um eine eSport-fähiges Spiel zu schaffen, braucht man eine funktionierende Grundlage, welche Brawlhalla auf jeden Fall besitzt. Ob es sich langfristig etablieren kann und die Lücke der Beat ’em up auf dem PC füllen kann, bleibt abzuwarten.