Nintendo Switch: Erste Eindrücke

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Der…die…das? Nintendos neue Konsole heißt Switch und wird natürlich ohne einen Artikel in Deutschland angekündigt. Ugh, ich hab mich innerlich schon auf die Switch geeinigt und bin ganz am Rande nicht davon abgeneigt, in den Krieg zu ziehen gegen jeden, der nicht das Nutella sagt. Was versteckt sich aber nun hinter der Switch? Nun, der Trailer sagt vieles aus, aber nicht genug.

Plug and Play, then Unplug and still Play

Nintendos Switch ist portabel. Nintendos Switch ist eine Konsole. Wenn man es ganz oft hintereinander sagt, fühlt man sich etwas wie Steve Jobs bei der Ankündigung des iPhones. Portabel, Konsole, portablel, Konsole – versteht ihr es endlich verdammt? Diese Konsole ist portabel!

Und das ist auch das, was Nintendo primär in dem Trailer vermitteln will. Spiel was du willst, wo du willst. In Zeiten des mobile Gamings ein nachvollziehbarer Schachzug und zumindest ein interessantes Konzept. Im besten Falle sogar schlichtweg genial.

Die wichtigste Frage ist aber eine, die wir erst nach Release beantworten können: Wie resoniert diese Art und Weise des Spielens mit dem Käufer? Will ich meine Blockbustergames, wie zum Beispiel Legend of Zelda, unbedingt in der U-Bahn spielen? Und will ich, um mit meinen Freunden ein wenig Spaß zu haben, meine ganze Konsole anstatt eines Handheld transportieren müssen? Braucht man unbedingt eine portable Konsole? Das sind Fragen, die jeder für sich beantworten muss.

Zwei Ganze oder zwei Halbe

Für mich persönlich hängt vieles davon ab, ob die Switch in beiden Anwendungsbereichen – zuhause und unterwegs – ein gutes Erlebnis vermitteln kann. Wenn die Konsole vom Spielerlebnis hinter jedem Handheld hinterher hinkt und auch im Wohnzimmer nicht besticht, dann gehe ich mit dem Kauf der Switch einen Kompromiss ein, der es mir nicht wert sein wird. Ragt die Switch aber in einem der Bereiche heraus und säuft in dem anderen nicht ab, dann haben wir ein Produkt vor uns, welches durchaus ein großer Erfolg werden könnte.

Ich zweifel nicht daran, dass die Switch im Wohnzimmer Spaß machen wird, dafür hat Nintendo in meinen Augen mit den letzten Konsolengenerationen zu gut abgeliefert. Man kann über die Wii und die Wii U  sagen, was man will, aber Nintendo hat es immer geschafft, ein solides Spaßerlebnis mit den hauseigenen Titeln zu vermitteln.

Aber wie ist die Switch für unterwegs? Und ich meine jetzt nicht eine Spielesession auf einem Flachdach in der Stadt mit Fremden starten, so wie es uns im Trailer gezeigt wurde. Ich meine die Orte, wo man derzeit sein Handheld oder sein Handy rausholt – im Zug, in der Mittagspause, unter dem Schultisch. Dafür wäre es gut zu wissen, wie groß das Tablet ist. Macht die Konfiguration mit den Controllereinheiten direkt am Tablet Spaß, wenn ich im Bus sitze oder fühlt das Ganze sich zu groß und klobig an? Ist der Bildschirm auf der anderen Seite zu klein, werde ich keinen Spaß haben, wenn ich doch mal eine Truppe Leute um das Tablet versammle. Ob Nintendo die goldene Zone getroffen hat, bleibt abzuwarten.

Klickediklack

nintendo_switch

Ooooooooh so viele Optionen zur Eingabe – das ist der andere große Punkt, den Nintendo im Trailer vermarktet hat. So kann man die kleinen Elemente mit 4 Buttons, einer Schultertaste und einem Joystick ganz einfach einzeln quer halten – Wie eine Wiimote, wenn man keinen Nunchuck hat. (Aber wer so Smash Bros gespielt hat, der isst auch seine Zehennägel). Man kann aber auch hochkant jeweils eines dieser Elemente pro Hand nutzen, um quasi einen vollwertigen Controller – was die Anzahl der Inputs angeht – zu besitzen. Wenn das sich aber so awkward hält, wie es sich anhört, kann man die beiden Elemente in eine Halterung (siehe Bild) schieben, um endlich einen richtigen Controller zwischen den Fingern zu haben.  Braucht auch nur ein paar Handgriffe.

Wie oben schon gesagt, kann man die Elemente auch am Tablet anbringen um eine Wii U Konfiguration zu kreieren. Und wem das ganze zu doof ist, der kauft sich einfach einen Pro Controller. Wirklich dazu sagen kann man aber erst etwas, wenn man Switch mal in jeder Form in der Hand gehalten hat. Also Geduld meine kleinen Freunde.

Auch hat Nintendo endlich eingesehen, dass der rechte Joystick am Controller unter das Tastenfeld gehört – Einsicht ist besser als Nachsicht oder so hat man mal gesagt. Ob das wirklich ergonomischer ist ist bestimmt Geschmackssache, ich selbst aber fand es äußerst fragwürdig beide Joysticks oben am Controller anzubringen.

Auffällig war im Trailer auch, dass weder Touch noch Motion Controls gezeigt wurden. Bestätigt sich dieser Verdacht, so fällt die Rückwärtskompatibilität zu den beiden Wii- Konsolen gänzlich flach. Schade.

Die drei ??? – Leistung, Akku & Preis

Viel gibt es an diesen Fronten informationstechnisch leider nicht. Wir wissen, dass Nvidia die Switch mit einem Tegra-Prozessor versorgt hat. Wie dieser sich aber schlägt, bleibt nur abzuwarten. Auch ist hier nicht klar, ob man im portablen Betrieb die gleiche Leistung kriegt, wie auf der Basisstation, die die Konsole schließlich mit Strom versorgt. Wie wird hier ein flüssiger Übergang gestaltet? Ruckeln leistungsstarke Spiele, wenn ich unterwegs bin? Das sind wohl Fragen, die für viele Leute mit schlechten Antworten zu Dealbreakern werden. Nintendo behauptet, sie hätten mit Nvidia ein kleines Wunder auf die Beine gestellt und ich würde mich freuen, hier positiv überrascht zu werden.

Aber auch die Akkulaufzeit und der Preis sind für mich wichtige Aspekte in der Kaufüberlegung. Die Switch kommt allem Anschein nach mit einem schlanken Formfaktor daher, was leider nicht für einen großen Akku spricht. Und wer will schon auf der Flachdachparty bitte nach einem Stromkabel betteln müssen?

Und wer will tief in die Taschen greifen für diese Konsole? Nintendo hat mit der Wii mit sehr kompetitiven Preisen gepunktet, welche die kleine weiße Box in viele Haushalte katapultierte. Kann die Switch einen ähnlichen Preis schaffen, und wenn nicht – wer ist das Klientel? Dies ist in meinen Augen ein ganz delikater Punkt für viele Nintendo-Kunden.

Das Arsenal

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Nintendo war immer stark in ihren eigenen Titeln, aber leider hat das Third-Party Lineup oft zu wünschen übrig gelassen. Mit diesem „Sampling“ von Softwarepartnern aber scheint ihnen ein guter Deal gelungen zu sein. Neben den offensichtlichen Größen wie EA, Bethesda, Ubisoft und Activision finde ich hier zwei Logos sehr interessant.

Auf der einen Seite Autodesk. Wer Autodesk nicht kennt, muss sich nicht schämen, weil dahinter sich keine Spieleschmiede sondern eine Softwarefirma steckt, die sich auf zwei und dreidimensionale Designsoftware im Businessbereich spezialisiert. Mit Sketchbook hat Autodesk eine Zeichensoftware für den Endverbraucher herausgebracht. Was diese Jungs nun für die Switch in petto haben steht in den Sternen – könnte aber auf einen Software-Marketplace hindeuten.

Auf der anderen Seite finde ich es sehr gut, Unity zu sehen. Ein schneller Support für die Switch im Unity-Editor bedeutet sehr schnell viel Indie-Content, welcher auch hier hoffentlich mit einem guten Shopsystem entsprechend unterstützt wird.

Im Trailer finden sich übrigens auch bewegte Bilder aus dem neuen Legend of Zelda Teil, etwas, was wahrscheinlich Splatoon 2 wird und einem Mario Kart, welches ähnlich wie Mario Kart 8 aussieht, aber anscheinend Double Dash-esque mit zwei Items gespielt wird. (Nein wirklich, guckt oben in die Ecke!)

Also?

Tja. Nun. Eine gute Frage.

Nintendo ist mal wieder die Firma, welche als erste Schritte in eine neue Richtung wagt. Man kann hier jetzt viel dazu sagen, aber wirklich ein Urteil kann man glaube ich nur treffen, wenn man das ganze am eigenen Leibe ausprobiert hat. Das Potential ist in meinen Augen auf jeden Fall da, weswegen ich was die Switch angeht auch am Ball bleiben werde. Aber ihr wisst ja, am Ende hat man eh einen Kumpel der blind vorbestellt, also abwarten und bei dem ausprobieren.